Die starken Regenfälle der vergangenen Wochen haben in Baden-Württemberg eine exotische Schnappschildkröte angeschwemmt.
Die Finder brachten das Tier in die Reptilienauffangstation München, wie diese am Freitag mitteilte. Die Experten der Auffangstation vermuten, dass die Schildkröte ihr Zuhause verließ, um sich einen neuen Platz zu suchen. «Aber sicher sind wir nicht», sagte Jennifer Vogl von der Auffangstation.
Gefunden wurde das Tier auf einer Bundesstraße in der Gemeinde Illmensee (Kreis Sigmaringen). Sie ist mit gut zehn Kilogramm die bisher schwerste der insgesamt drei aufgefundenen Schnappschildkröten in den vergangenen Wochen.
Bereits am 11. Juni waren zwei Schnappschildkröten in Bayern und Rheinland-Pfalz durch Hochwasser angeschwemmt worden. Die Finder brachten diese beiden Tiere ebenfalls in die Reptilienauffangstation München. Die Experten dort vermuteten damals, dass die Schildkröten früher als Haustiere gehalten und dann von ihren Besitzern ausgesetzt wurden. Anschließend hätten sich die anpassungsfähigen Tiere offenbar in Badeseen angesiedelt.
Die Reptilienauffangstation in der bayerischen Landeshauptstadt ist ein gemeinnütziger Verein und nach eigenen Angaben die bundesweit größte Auffangstation für exotische Haustiere. In der Regel blieben die Schildkröten für den Rest ihres Lebens in der Auffangstation, sagte Vogl.
Da die Schildkröten zuschnappen können und somit potenziell gefährlich sind, dürfen sie inzwischen nicht mehr als Haustiere gehalten werden. Schnappschildkröten stammen aus Nordamerika und gelten in Deutschland als «Faunenverfälscher», die heimische Arten fressen und verdrängen können.
Wer eine Schildkröte entdecke, könne das Foto direkt an die Auffangstation schicken, um eine Artbestimmung zu erhalten. Für angespülte Schildkröten, egal ob potenziell gefährlich oder nicht, sollte in jedem Fall eine Meldung bei zuständigen Ordnungsbehörden erfolgen.