Es es „ein erneuter Schlag in die Magengrube“, schreibt die Kammer. Die IHK Ulm reagiert mit Enttäuschung und Unverständnis auf die gestrigen Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern.
„Für große Teile des Handels, die Gastronomie und Hotellerie sowie für zahlreiche Dienstleister gibt es lediglich eine theoretische oder sogar noch gar keine Öffnungsperspektive, geschweige denn Planungssicherheit. Die Wirtschaft muss also weiterhin dafür büßen, dass von Seiten der Politik die Hausaufgaben beim Impfen, Testen und der Datengewinnung völlig unzureichend gemacht werden“, sagt IHK-Präsident Dr. Jan Stefan Roell.
Aus Sicht der Wirtschaft seien diese Bausteine die Voraussetzung dafür, dass der für eine Öffnung zu Grunde gelegte Inzidenzwert von 50 auch wirklich nachhaltig und in der Fläche zu erreichen sei. So drohe nun ein Flickenteppich mit Einkaufstourismus über Länder- und Kreisgrenzen.
„Faktisch wird der Lockdown für viele Unternehmen bis Ende März verlängert. Die geschaffenen Möglichkeiten wie zum Beispiel Einkäufe auf Termin sind dabei für die allermeisten Geschäfte ein Tropfen auf den heissen Stein“, sagt Roell. Schon heute wäre der finanzielle Druck bei vielen Betrieben enorm und die staatlichen Hilfen würden immer noch bei Weitem nicht das halten, was fortwährend von Seiten der Politik versprochen werde.
Das sture Festhalten an Inzidenzwerten als maßgebliche Leitplanke erscheint der IHK Ulm auch zunehmend fragwürdig. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf eine aktuelle Analyse des Robert-Koch-Instituts, wonach die Infektionsgefahr beim Einkauf oder auch bei organisierten Reisen niedrig sei.
„Natürlich setzt das die Beachtung von Hygienemaßnahmen voraus. Dass dies in der Wirtschaft aber gut funktioniert, zeigt sich doch derzeit im Handel. Denn es ist ein Irrglaube zu meinen, man hätte große Teile des Handelsgeschehens lahmgelegt. Mit dem Lebensmittelhandel, den Drogerien etc. hat nämlich genau der Teil des Handels weiter geöffnet, der für etwa 90 Prozent der täglichen Kundenkontakte steht. Um so unverständlicher ist es, warum dann aber andere Händler mit viel geringeren Frequenzzahlen und viel geringeren Besucherdichten im Laden mit dem Verweis auf bestimmte Inzidenzwerte geschlossen haben müssen“, so der IHK-Präsident.