Nicht erst seit der tödlichen Messerattacke auf einen Polizisten in Mannheim macht sich Kanzler Scholz für eine Abschiebung Schwerkrimineller stark. Doch bislang sind den Worten keine Taten gefolgt. Das gilt auch für die Alb-Donau-Kreis-Gemeinde Illerkirchberg. Hier wohnt ein wegen Vergewaltigung verurteilter Afghane, der seine Strafe abgesessen hat und abgeschoben gehört. Das finden viele Bürger und auch Illerkirchbergs Bürgermeister Markus Häußler ist dieser Meinung. Im DONAU 3 FM-Interview sagt er dazu: „Ich sehe nach wie vor eine fehlende Bleibe-Perspektive für den Mann. Geregelte Zuwanderung heißt in so einem Fall nun mal auch konsequente Abschiebung bzw. Rückführung.“
Mit seiner Meinung ist Häußler nicht alleine. Auch die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges sieht es so. Ihr Ministerium hat die Forderung mehrfach nach Berlin getragen. Doch bislang wurde ihrem Anliegen nicht entsprochen. Dabei hatte auch das Verwaltungsgericht Sigmaringen entscheiden, dass der 31-jährige Mann abgeschoben werden darf. Sein Asylantrag wurde schon vor Jahren abgelehnt, seitdem gilt er als geduldet.
In der Praxis ist eine Abschiebung derzeit nicht möglich. Dazu bräuchte es ein aufnahmebereites Land und mit den Taliban will die Bundesregierung zumindest im Moment nicht verhandeln. Doch so einfach geht es nicht, findet Bürgermeister Markus Häußler: „Die Hände in den Schoß zulegen und zu sagen, da können wir nichts machen, so funktioniert unser Staat nicht. Die zuständige Stelle muss sich dann eben um eine entsprechende Alternative kümmern.“
Mit einem Friedensweg will die Alb-Donau-Kreis-Gemeinde auch an den schrecklichen Mord an der 14-jäherigen Ece vor anderthalb Jahren erinnern. Entlang des Weges durch den Ort stehen Tafeln, die sich mit dem Thema Frieden beschäftigen. Der erste Teil des Weges wurde am Samstag offiziell eröffnet und die Resonanz darauf war sehr gut, sagt der Rathauschef: „Die Stimmung bei der Einweihung war sehr sehr gut. Es kamen sehr viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Viele Bürger wünschen sich, den Weg weiter auszubauen.“
Ähnlich wie der Frieden als solches soll auch der Weg einen offenen Prozess darstellen, der noch nicht abgeschlossen ist: Bürgermeister Häußler: „Bei uns kann man Zitate und Gedanken vorschlagen, man kann auch eine Tafel stiften. Wir werten diese Vorschläge dann aus und entscheiden dann, welches Zitat es auf den Friedensweg schafft und wo es dann hinkommt, so dass man es dann auch findet.“ Vorschläge können direkt beim Arbeitskreis „Friedensweg“ oder bei der Gemeinde-Verwaltung im Rathaus eingereicht werden.