Im Kampf gegen Bürokratie scheint es ein Paradoxon zu geben: Für weniger Bürokratie gibt’s mehr Bürokratie?! So geht‘s Unternehmen und Betrieben fast aller Branchen in Deutschland. Einerseits soll entlastet werden, andererseits kommt eine Flut an neuen Gesetzen und Vorgaben. Was die Big Player dann vielleicht noch hinkriegen, wird für die kleinen Betriebe schon mehr als nur eine große Herausforderungen. Da geht’s um echte Probleme. Wie soll das alles umgesetzt werden?
Schauen wir als Beispiel auf die Kaffeebranche und gehen dafür nach Biberach zu Peter Grunwald in die Kaffeebühne: Da kommt dieses Jahr zusätzlich zum Lieferkettengesetz zur Einhaltung von Menschenrechten auch noch die entwaldungsfreie Lieferkettenverordnung obendrauf. Das bedeutet: Nach einer Übergangsfrist müssen die deutschen Kaffeeröster rückwirkend zum 31.12.2020 auch noch nachweisen, dass ihr Kaffee nicht von einem Kaffeebauern kommt, bei dem Bäume gefällt wurden.
Wie soll das ein kleiner Kaffeeröster seinem Kaffeebauern aus Nepal erklären, von dem er direkt importiert – und wie soll er das überprüfen?
In sehr vielen Kaffeegebieten herrscht auch Krieg. Das hat zur Konsequenz, dass solche Projekte nicht mehr unterstützt werden können und die kleinen Kaffeebauern auf ihrer Ernte sitzen bleiben. Damit wird es weniger Kaffee auf dem Markt geben, die Preise werden weiter steigen, allerdings nicht so, dass am Ende der Kaffeebauer etwas davon hat. Ganz zu schweigen vom Verbraucher.
Viele kleine Kaffeeröster versuchen das jetzt zu klären. Was sagt dazu die IHK, der Kaffeeverband oder die Politik? Gefühlt wälzt die Politik alles einfach auf die Wirtschaft ab – und vergisst dabei die kleinen Betriebe, die im Zweifelsfall dicht machen – oder dichtgemacht werden, weil sie mit dem Bürokratie-Monster was falsch gemacht haben - sagt Peter Grunwald von der Biberacher Kaffee-Bühne - und hat sich darüber mit DONAU 3 FM Reporter Paolo Percoco unterhalten.
Im Kampf gegen Bürokratie wird hier entlastet, dafür kommen da wieder neue Gesetze und Vorgaben. Das macht vielen Betriebe zu schaffen. Wir hatten am Beispiel einer kleinen Rösterei in Schwaben, der Kaffee-Bühne in Biberach, über die neue „entwaldungsfreie Lieferkettenverordnung“ gesprochen. Wozu soll die jetzt gut sein? Das haben wir auch verschiedene Landespolitiker gefragt.
Geantwortet haben uns die Ulmer Landtagsabgeordneten Michael Joukov (Grüne) und Martin Rivoir (SPD).
Die Landespolitik rechtfertigt sich also mit dem Ziel eine bessere Weltwirtschaft zu erreichen. Jetzt meldet sich auch die IHK Ulm dazu. Jonas Pürckhauer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Ulmer IHK, sieht die Sache ein bisschen anders.