Wie die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei am Donnerstag in Kempten berichteten, soll der Verdächtige in rund 360 Fällen mit handgeschriebenen Postkarten Lebensmittelherstellern und Hotelbetreibern im ganzen Bundesgebiet mit einer Briefbombe gedroht haben.
Der Mann habe jeweils 500 000 Euro gefordert, sich danach aber nicht mehr gemeldet. Die Serie hatte 1992 begonnen.
«Das Motiv ist noch völlig unklar», sagte Josef Ischwang, der Leiter der Kemptener Kriminalpolizei. Auf die Spur des 70-Jährigen kamen die Ermittler, weil die Postkarten im Raum Hannover versandt wurden. Aktiv wurde die Kripo in Kempten, nachdem es auch mehrere Erpressungskarten gab, die bei Betrieben im Allgäu ankamen.
In der Annahme, dass der Mann auch andere Post verschickt, ließen die Beamten in Niedersachsen Postsendungen in einem Verteilzentrum überwachen und glichen die Handschriften auf den Umschlägen erfolgreich mit den Erpresserschreiben ab. Danach konnte nachgewiesen werden, dass die DNA des bisher strafrechtlich unauffälligen Verdächtigen mit Spuren, die auf 70 Postkarten gefunden wurden, übereinstimmt.
Einen Haftbefehl hat die Staatsanwaltschaft gegen den mutmaßlichen Erpresser nicht beantragt, weil es keine Fluchtgefahr gebe.