Der Science-Fiction-Film «Everything Everywhere All at Once» ist mit elf Nominierungen der diesjährige Oscar-Favorit. Das Werk von Dan Kwan und Daniel Scheinert geht unter anderem in den Kategorien bester Film, beste Regie und beste Hauptdarstellerin ins Rennen um die begehrten 95. Academy Awards im März. In dem Film geht es um eine Waschsalonbesitzerin (Michelle Yeoh) mit einem chaotischen Alltag, die sich beim Finanzamt wegen ihrer Steuererklärung mit der Steuerprüferin (Jamie Lee Curtis) anlegt. Zudem hat sie Probleme mit ihrer Tochter, und ihr Ehemann (Ke Huy Quan) will sich scheiden lassen. Dabei wird ihr Universum völlig auf den Kopf gestellt, sie wirbelt durch Parallelwelten, in denen auch Action und Kung-Fu-Elemente zum Einsatz kommen.
Mit elf Nominierungen ist «Everything Everywhere All at Once» also der diesjährige Oscar-Favorit. Aber auch Deutschland ist im Oscar-Rennen: Das Antikriegsdrama «Im Westen nichts Neues» hat insgesamt neun Nominierungen bekommen – darunter in der Top-Sparte «Bester Film». Das gab die Film-Akademie in Los Angeles bekannt. Der Film basiert auf einem Roman von Erich Maria Remarque.
Neben dem deutschen Beitrag «Im Westen nichts Neues» bekam auch die Tragikomödie «The Banshees of Inisherin» neun Nominierungen. «Top Gun: Maverick» kam auf sechs Nominierungen, «Black Panther: Wakanda Forever» auf fünf. James Camerons «Avatar» ist vier Mal auf der Liste.
Regisseur Edward Berger hat mit großer Freude auf die Oscar-Nominierungen für seinen Film «Im Westens nichts Neues» reagiert. «Ich bin ein bisschen überwältigt», sagte Berger der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagnachmittag am Telefon. Berger dreht gerade ein neues Projekt in Italien. «Wir sind am Drehort in Rom, in Cinecittà, von allen Orten – also in diesen großen, tollen, einzigartigen, historischen Studios.»
Da hätten sie gerade mit der Crew eine kurze Pause gemacht und die Bekanntgabe der Nominierungen im Livestream geguckt. Das sei natürlich dann völlig überwältigend, sagte Berger. «Und einige – Lisy Christl und ihr Team von der Kostümbildabteilung – sind auch hier. Und wir haben uns wahnsinnig zusammen gefreut.»
«Im Westen nichts Neues» ist für neun Oscars nominiert. Ins Rennen geht der Film etwa nicht nur als bester internationaler Film, sondern auch in der Topsparte «Bester Film». Damit hätten sie sozusagen eine kleine Schallmauer durchbrochen, sagte Berger am Telefon. Das passiere natürlich selten für einen internationalen Film. «Und da bin ich wahnsinnig froh und stolz drauf.»
Die Oscars werden am 12. März in Los Angeles verliehen. Auf die Frage, ob er sich schon einen Anzug zurechtgelegt habe, sagte Berger, er lasse sich gerade einen Smoking schneidern. In Rom dreht er derzeit einen Film namens «Conclave» über die Wahl eines Papstes. Dort werde er noch bis Mitte März bleiben, «eigentlich direkt bis zu den Oscars werde ich hier bleiben». Berger lebt sonst in Berlin.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat die Oscar-Nominierungen für «Im Westen nichts Neues» als «fabelhafte Nachrichten» bezeichnet. «Das zeigt auch, dass Remarques Werk zur Grausamkeit und Brutalität des Krieges sowie zum verbrecherischen Zynismus einiger Kriegstreiber mitten in Europa hochaktuell ist», hieß es in einer Mitteilung am Dienstag. «Ich gratuliere Edward Berger, allen Nominierten, dem gesamten Team von „Im Westen nichts Neues“ von Herzen für diesen Erfolg und drücke nun die Daumen, dass diese herausragenden Leistungen „Made in Germany“ auch mit den Oscars belohnt werden.»