In den USA wird es schon gemacht, die Tierärzte in Deutschland sind bereit: Sie wollen bei den Corona-Impfungen helfen.
Bereits Anfang Dezember hatte der Bundesverband der praktizierenden Tierärzte der Bundesregierung angeboten, bei den Impfungen mitzuhelfen. In den USA wird das bereits praktiziert, in Frankreich wurde nun offiziell von der obersten Gesundheitsbehörde empfohlen, Tierärzte in die Impfungen einzubeziehen. Laut Bundesverbands-Präsident Siegfried Moder könnten Tierärzte problemlos bis zu zwei Millionen Menschen pro Monat impfen.
Es klingt auf den ersten Hinhörer möglicherweise befremdlich, sich als Mensch von einem Tierarzt impfen zu lassen. Die Neu-Ulmer Tierärztin Jasmin Grau hat ihre Praxis in Senden und beschwichtigt: „Es ist deutlicher schwieriger, eine wildgewordene Katze zu impfen als einen Menschen, der ruhig hält und mit dem man sprechen kann.“ Das Impfen an Menschen unterscheide sich grundlegend nicht vom Impfen am Tier – nur die Feinheiten im Bezug auf Lagerung und Verabreichung unterscheiden sich von Mittel zu Mittel.
Auch sie hält den Vorschlag für eine gute Idee. Über die Umsetzung müsste man sich aber vorher Gedanken machen: In ihrer Praxis sind im Behandlungszimmer derzeit gar keine Menschen erlaubt. Lieber würde sie in einem Impfzentrum impfen – „Ich kann aber in meiner Praxis auch nicht alles stehen und liegen lassen.“ Eine gewisse Vorlauf- und Planungszeit wäre also nötig.
Stand 30. März wurden von fast 16 Millionen Dosen Impfstoff in Deutschland von allen Herstellern rund 85 Prozent verimpft. Den Großteil davon macht der Impfstoff von BioNTech und Pfizer aus. In der Woche nach Ostern sollen insgesamt in Deutschland rund 3,3 Millionen Dosen Impfstoff geliefert werden – und auch die Hausärzte sollen am 7. April mit den Impfungen beginnen, anfangs allerdings mit nur 20 Impfdosen pro Woche.
Das Impfzentrum Ulm ist aktuell nur etwa zur Hälfte ausgelastet. Im April sollen jedoch insgesamt 15 Millionen Impfdosen geliefert werden. Zum Vergleich: Im gesamten ersten Quartal 2020 waren es etwa 19 Millionen.