Im Vorfeld der gemeinsamen Pressekonferenz zum Thema Wasserstoff, welche im Rathaus Neu-Ulm stattfand, haben die Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und Winfried Kretschmann das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) im Ulmer Science Park besucht.
Dort entsteht aktuell, gefördert vom Land Baden-Württemberg und dem Ministerium für Digitales und Verkehr in Berlin, eine Brennstoffzellen-Modellfabrik (HyFaB). In dieser entwickeln Fachleute die notwendigen Voraussetzungen und Prozesse für die Großserienproduktion von Brennstoffzellen. Bis zum Jahr 2030 sollen mehr als 80 Millionen Euro in das Projekt fließen, das den beginnenden Produktions- und Markthochlauf dieser emissionsfreien, wasserstoff-basierten Antriebstechnologie beschleunigen soll. Die Forschungsfabrik HyFaB ist offen für die Nutzfahrzeug-/Automobil- und Brennstoffzellen-Zulieferindustrie sowie für Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau.
In der Forschungsfabrik HyFaB am ZWS in Ulm ist es möglich, einzelne Prozessschritte für verschiedene Modelle oder Hersteller unabhängig voneinander zu entwickeln. Neben Herstellprozessen sollen auch Fachkräfte qualifiziert und Branchenwissen generiert werden. Das alles liefert die Grundlage, um ein Zukunftsfeld der klimafreundlichen Mobilität auf Basis von grünem Wasserstoff zu erschließen.
„Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien werden beim weiteren Umbau der Energiesysteme mit einer weitreichenden Umstellung auf innovative und emissionsarme Technologien eine Schlüsselrolle einnehmen. Wir müssen daher jetzt die Grundlage dafür schaffen, die Versorgung mit dem Energieträger im Süden Deutschlands für die Zukunft sicherzustellen. Baden-Württemberg und Bayern bündeln dabei ihre Kräfte, um sich als Technologiestandorte für Wasserstoff und Brennstoffzellen weiter zu stärken. Unsere renommierten Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen wie zum Beispiel das ZSW sowie die hohe technologische Kompetenz und Innovationskraft unserer Unternehmen bieten dafür exzellente Chancen. So sichern wir Arbeitsplätze und eröffnen neue Absatzmöglichkeiten auch außerhalb Europas“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Das ZSW in Ulm forscht seit über 30 Jahren an Brennstoffzellen. Heute betreibt es gleich zwei wesentliche Forschungseinrichtungen: Das größte unabhängige Brennstoffzellen-Testfeld Europas und eines der drei führenden, unabhängigen Wasserstoff-Qualitätslabore (HyLaB) weltweit. Als Partner der Industrie unterstützt das Institut alle wichtigen Entwickler von Brennstoffzellenantrieben und Brennstoffzellenstacks. Parallel arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Forschungsprogrammen an der weiteren Optimierung von bestehenden Komponenten, kostengünstigeren Herstellverfahren oder sogar an ganz neuen Hochleistungsbrennstoffzellen.
Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Der Süden wird WasserstoffRaum: Bayern und Baden-Württemberg gründen eine Wasserstoff-Allianz. Wir haben höchste Kompetenzen für den Energieträger der Zukunft. Wir bündeln die Zusammenarbeit auf einer gemeinsamen Plattform. Zusammen investieren wir fast eine Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung. Die Süd-Länder müssen dringend ans europäische Wasserstoff-Netz angebunden werden. Bisher wird leider nur im Norden geplant. Der Bund muss das ändern. Wir haben die Kompetenz, deshalb brauchen wir auch die Anbindung. Das deutsche Leistungsherz liegt im Süden. Wenn der süddeutsche Motor nicht läuft, dann hat Deutschland ein Problem. Beide Länder wollen erneuerbare Energien noch stärken. Wasserstoff ist dabei eines der zentralen Elemente der Zukunft. Wir sind das Wasserstoff-Tandem des Südens.“