Der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hält die Wahl der AfD für unvereinbar mit dem christlichen Glauben.
Wer die Menschenwürde derart mit den Füßen trete, wie es die AfD tue, sei für Christinnen und Christen nicht wählbar, schreibt Gohl nach Angaben der evangelischen Landeskirche in einem Artikel. Er rief alle Christinnen und Christen auf, sich «dem Ungeist mutig entgegenzustellen», der sich in rechtsextremen Deportationsideen ausdrücke.
Zuvor hatte das Medienhaus Correctiv über ein bis dahin nicht bekanntes Treffen vom 25. November 2023 berichtet, bei dem Rechtsradikale in einer Potsdamer Villa mit Politikern und Funktionären von AfD und CDU zusammengekommen waren. Dabei hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, nach eigenen Angaben über «Remigration» gesprochen. Damit meinen Rechtsextreme in der Regel, dass eine große Zahl Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang. Als Reaktion gibt es derzeit bundesweit Demonstrationen.
«Auch in diesen Tagen gilt es wachsam zu sein, wo sich politische Ideologien und das Evangelium von Jesus Christus diametral widersprechen», heißt es unter anderem in Gohls Beitrag. Der Landesbischof bezieht sich dabei ausdrücklich auf das Potsdamer Treffen und schreibt weiter, er äußere sich keineswegs parteipolitisch, sondern theologisch.
Nach Angaben der Landeskirche erscheint der Artikel in der Jubiläumsausgabe des Gesprächskreis-Magazins «Evangelium und Kirche. Informationen». Der Kreis wurde 1934 als «Evangelische Bekenntnisgemeinschaft in Württemberg» gegründet, die Mitglieder widersprachen während des Dritten Reichs der Ideologie des Nationalsozialismus.