Die Agentur für Arbeit Ulm steuert jetzt dem Personalmangel in unseren Kindergärten entgegen. Mit dem Landesprogramm „Direkteinstieg Kita“ sollen schnellstmöglich neue Fachkräfte her – mit einer stark verkürzten Umschulung in Ehingen. Wie sinnvoll ist diese Maßnahme?
In zwei statt in drei Jahren zur sozialpädagogischen Assistenz, früher auch Kinderpfleger genannt, umgeschult werden – das geht jetzt bei uns in der Region in der Magdalena-Neff-Schule in Ehingen. Die Umschulung richtet sich laut Arbeitsagentur Ulm an lebens- und berufserfahrene Menschen, sie kann in Teil- und Vollzeit absolviert werden. Umgeschult werden kann, wer einen Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Ausbildung hat.
Dazu gibt’s eine Aufstockung des Ausbildungsgehalts auf den tariflich üblichen Arbeitslohn. Im Anschluss an die Umschulung und nach einem halbjährlichen Berufspraktikum kann in einer Schulfremdenprüfung der Abschluss als Erzieher erworben werden.
Kritik an der Schnellumschulung kommt aus vielen Einrichtungen selbst. Pädagogische Fachkräfte in der frühkindlichen Bildung brauchen eine fundierte Ausbildung, die im Normalfall nicht grundlos mindestens drei Jahre dauert, heißt es. Und viele, die sich aktuell bereits in einer entsprechenden Umschulung befinden, fühlen sich durch das Landesprogramm „Direkteinstieg Kita“ benachteiligt, denn sie bekommen keine Gehaltsaufstockung. Auch die reguläre Ausbildung zum Erzieher dauert je nach Praxiserfahrung und Bundesland bis zu fünf Jahre, und auch hier regt sich Unmut, denn über den „Direkteinstieg Kita“ sind das bestenfalls nur noch zweieinhalb Jahre.
Außerdem taucht in pädagogischen Einrichtungen immer öfter die Frage auf, ob es wirklich um Personalmangel geht, oder um einen Mangel an wirklich attraktiven Arbeitsplätzen in der frühkindlichen Bildung.
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