Lauterbach lehnt Lucha-Vorstoß ab

Nein zu Corona-Kursänderung

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat einen Vorstoß des baden-württembergischen Ressortchefs Manne Lucha für eine grundlegende Kursänderung bei der Corona-Pandemie abgelehnt.

«Ich werde die Anregung auf jeden Fall nicht aufgreifen», sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Er verwies darauf, dass sich auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bereits von den Forderungen seines Ministers distanziert habe.

Lucha (Grüne) hatte in einem Brief einen Wechsel von der pandemischen in die endemische Phase für Ende April gefordert. Eine solche Entscheidung hätte weitreichende Folgen: Das Coronavirus würde wie das Grippevirus eingestuft. Es gäbe praktisch keine Tests und für positiv Getestete und Erkrankte keine vorgeschriebene Quarantäne mehr. Als Grund führte Lucha an, die Gesundheitsämter hätten wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante keinen Einfluss mehr auf das Ausbruchsgeschehen. «Das Verhalten sollte vielmehr in die Eigenverantwortung gegeben werden, für Erkrankte gilt weiterhin die Aufforderung, zu Hause zu bleiben», schrieb der Minister.

Lauterbach sagte, er glaube, dass der Brief «möglicherweise in einem Moment der Frustration oder des Zorns» geschrieben worden sei. Er betonte, er schätze Lucha und arbeite gut mit ihm zusammen. Ein Regierungssprecher in Stuttgart hatte am Donnerstagabend deutlich gemacht, dass Luchas Brief an Lauterbach nicht mit Kretschmann abgestimmt gewesen sei.

Kretschmann will an Lucha festhalten

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will an seinem heftig kritisierten Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) trotz der Verwirrung um den Corona-Kurs der Landesregierung festhalten. «Es war ein nicht abgestimmter und missverständlicher Vorstoß vom Gesundheitsminister zur falschen Zeit», sagte Kretschmann am Freitag der dpa zum Vorschlag Luchas, Ende April die endemische Phase einzuläuten – und damit das Coronavirus wie ein Grippevirus einzustufen. «Der Vorschlag wurde zurückgezogen, wir arbeiten in der Regierung im Team, dadurch können Fehler korrigiert werden», sagte Kretschmann. Die Landesregierung führe die Debatte zum Thema «in geordneten Bahnen fort». «Das ist kein Grund für einen Rücktritt. Wir sind im Land vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen. Das ist gerade auch das Verdienst meines Gesundheitsministers.»

Die Opposition hatte zuvor den Rücktritt Luchas gefordert und eine Sondersitzung des Landtags beantragt.

Das könnte Dich auch interessieren

17.10.2024 Notfallpraxen: Lucha hält Schließungspläne für rechtens Nach massiver Kritik an der geplanten Schließung weiterer Notfallpraxen, auch die in Bad Saulgau, hat Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) Aufforderungen zum Einschreiten zurückgewiesen. „Die Rechtsaufsicht kann nicht einfach so etwas stoppen“, sagte Lucha einer Mitteilung zufolge. Mit den Forderungen würden in der Bevölkerung Erwartungen geschürt, „die jeglicher rechtlichen Grundlage entbehren“. Es gebe keine konkreten 17.10.2024 Bürgermeister laufen Sturm gegen Pläne zu Notfallpraxen Die Kritik an der geplanten Schließung weiterer Notfallpraxen in Baden-Württemberg nimmt kein Ende. In einem Brief fordern 18 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister den Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) auf, aktiv zu werden. Bürgermeister kritisieren Untätigkeit des Ministers In ihrem Schreiben an Lucha werfen die Bürgermeister der Landesregierung vor, die Kassenärztliche Vereinigung (KVBW) bei der Schließung funktionierender Notfallpraxen 28.02.2024 Landtag debattiert über Ausschreitungen am Aschermittwoch in Biberach Genau zwei Wochen nach den teils gewaltsamen Demonstrationen im Umfeld des politischen Aschermittwochs der Grünen in Biberach debattiert der Landtag heute über die Ereignisse. Man wolle von Innenminister Thomas Strobl (CDU) eine Antwort auf die Frage, warum Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) als höchster Repräsentant des Landes nicht habe auftreten und reden können, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Stoch. 11.09.2024 Land richtet Elternbeirat für Kitas ein Eltern von Kita-Kindern haben bald in Baden-Württemberg eine institutionalisierte Interessenvertretung. Die Landesregierung will einen Landeselternbeirat für Kitas und Kindertagespflege einrichten, wie das Kultusministerium mitteilte. Der neue Beirat soll die Interessen der Eltern bündeln und das Kultusministerium beraten. «Im Frühjahr 2020 hat sich während Corona eine Landeselternvertretung als private Initiative gegründet», sagte der für frühkindliche Bildung