Lehrer kritisieren neue Grundschul-Leistungstests

Unnötiger Druck

Als sinnloses «Grundschul-Abi» bezeichnet die Bildungsgewerkschaft GEW neue Leistungstests für Viertklässler. Die Ergebnisse entscheiden mit, ob man es auf Gymnasium schafft.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Baden-Württemberg hat die neu eingeführten Leistungstests für Viertklässler als unnötig kritisiert. «Wir brauchen kein neues Grundschul-Abi, das Kinder und Eltern mit fragwürdigen Inhalten unnötig unter Druck setzt», erklärte GEW-Landeschefin Monika Stein und forderte die Abschaffung. Der Test demotiviere die Kinder und führe zu Versagensängsten. Zuvor hatte der Südwestrundfunk (SWR) darüber berichtet.

Umfrage unter Lehrkräften gibt Rückendeckung

Die Prüfungen entscheiden seit diesem Schuljahr mit darüber, ob ein Kind aufs Gymnasium wechseln darf oder nicht. Laut einer GEW-Umfrage halten zwei Drittel der befragten Grundschul-Lehrerinnen und Lehrer die Tests für überflüssig und wenig sinnvoll. Teilgenommen haben 1.131 Lehrkräfte, die auch GEW-Mitglieder sind.

Lehrerinnen und Lehrer sagten laut GEW, die Testergebnisse stimmten überhaupt nicht mit ihrer Einschätzung der Kinder überein. «Was soll ein Test am Anfang der 4. Klasse mehr aussagen als 3 Jahre und ein paar Monate Grundschule?»

Kritik unter anderem an Mathe-Aufgaben

Große Kritik gab es etwa an den Mathe-Aufgaben, die zu schwierig gewesen seien. Es habe zu wenig Zeit zum Bearbeiten gegeben, hieß es laut GEW von Lehrkräften. Zudem seien die Textaufgaben für Kinder mit Sprachdefiziten kaum zu bewältigen gewesen.

Ein Sprecher des Kultusministeriums sagte dem SWR, «die Einstellung der GEW zur neuen Grundschulempfehlung und analog zum Instrument Kompass 4 ist bekannt. Das Meinungsbild ist insofern keine Überraschung». Das Ministerium werde den gesamten Rücklauf aller Schulen abwarten und diese auswerten.

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