Ein Mann aus Sigmaringen lebte fast zwei Wochen mit der Leiche seiner verstorbenen Mutter zusammen. Die Polizei entdeckte die Tote nur durch Zufall, wie die Schwäbische Zeitung meldet, als sie wegen eines anderen Vorfalls an der Adresse erschien.
Ursprünglich war keine Gerichtsverhandlung vorgesehen, da gegen den 51-jährigen Mann ein Strafbefehl erlassen wurde. Dieser Strafbefehl wäre rechtskräftig geworden, wenn der Angeklagte die Strafe akzeptiert hätte.
Der Mann legte jedoch Einspruch ein, wodurch es doch zu einem Verfahren kam. Vor Gericht wurde aufgedeckt, dass der Mann seine pflegebedürftige 87-jährige Mutter ohne professionelle Hilfe betreute. Diese verstarb schließlich an Unterkühlung, während sie im Bett lag. Der Sohn rief jedoch weder einen Arzt noch einen Bestatter und ließ die Leiche fast zwei Wochen unentdeckt im Schlafzimmer.
Das Verfahren wurde eingestellt, nachdem der Mann seinen Einspruch zurückzog. Er wurde zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen verurteilt. Laut Staatsanwaltschaft gab es Gründe, die dieses Strafmaß rechtfertigen.