In der Debatte um Rassismus bei Karl May haben innerhalb weniger Tage mehr als 4000 Menschen eine Petition der Karl-May-Gesellschaft und der Karl-May-Stiftung unterzeichnet. Der offene Brief trägt den Titel «Ist Winnetou erledigt?» und listet eine Reihe von Argumenten zum Umgang mit historischen Darstellungen auf. Der Abenteuerautor verdiene eine differenzierte Betrachtung, heißt es darin.
Auslöser der Diskussion war die Entscheidung des Verlags Ravensburger, die Auslieferung der beiden Bücher «Der junge Häuptling Winnetou» zum gleichnamigen Film zu stoppen und aus dem Programm zu nehmen. In einem Instagram-Post schrieb das Unternehmen, Nutzer-Feedback habe gezeigt, «dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben». Andere Nutzer der Social- Media-Plattform äußerten daraufhin ihr Unverständnis und bezichtigten die Firma etwa der Zensur oder des Einknickens vor Kritik. Die Debatte nahm immer mehr Fahrt auf.
In der Debatte um Winnetou-Kinderbücher halten es gut zwei Drittel der Bundesbürger für falsch, dass der Verlag Ravensburger die Bücher wegen Rassismus-Vorwürfen zurückgezogen hat. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov fanden es lediglich 13 Prozent richtig, dass der Verkauf gestoppt wurde. 68 Prozent nannten dies falsch, 18 Prozent machten keine Angabe.
Karl May (1842-1912) hat sächsische Wurzeln. Er wurde in Hohenstein-Ernstthal geboren und starb in Radebeul. Sein Werk wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und in rund 50 Ländern der Erde aufgelegt.