Kein Flugbetrieb, ein abgesagtes Bundesliga-Spiel, Staus und ausgefallene Züge: Schnee und Eis haben in Bayern am Samstag zu großen Beeinträchtigungen geführt. Am Münchner Flughafen ist der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt worden, wie ein Sprecher am Morgen mitteilte. Das Bundesliga-Heimspiel von FC Bayern München gegen den 1. FC Union Berlin am Nachmittag wurde abgesagt. Zahlreiche Bahnstrecken rund um die Landeshauptstadt München mussten gesperrt werden, in Ulm und in München übernachteten Fahrgäste in Zügen. Der starke Schneefall führt zu langen Staus auf den Autobahnen. Auch in anderen Bundesländern bekamen die Menschen die Folgen zu spüren.
Wie ein Sprecher des Flughafens München mitteilte, ist der Flugbetrieb bis Sonntag um 6.00 Uhr eingestellt worden. Der Winterdienst sei im Einsatz, um wieder einen sicheren Betrieb zu ermöglichen. Bisher seien für den heutigen Tag rund 320 von 760 geplanten Flügen annulliert worden. Passagieren wird empfohlen, sich vor ihrer Anreise zum Flughafen über den Status ihres Fluges zu informieren.
Die schneebedingte Einstellung des Flugbetriebs in München hat auch am Frankfurter Flughafen für Verzögerungen gesorgt. Rund 20 Maschinen, die eigentlich in München hätten landen sollen, seien nach Frankfurt umgeleitet worden, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport am Samstagvormittag.
Auch im europäischen Ausland gibt es teils Beeinträchtigungen. Der Flughafen in der schottischen Stadt Glasgow stellte seinen Betrieb am Samstag wegen starker Schneefälle ein.
Wegen des Wetter-Chaos kann das Bundesliga-Heimspiel des deutschen Fußball-Meisters FC Bayern München gegen den 1. FC Union Berlin am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) nicht stattfinden. Das teilten der Bundesligist aus Berlin und die Münchener Verkehrsbetriebe mit. Aufgrund von Sicherheitsrisiken für alle Beteiligten wurde entschieden, das Spiel nicht anzupfeifen, hieß es.
Wegen der Rasenheizung in der Allianz Arena ging es in erster Linie nicht um die Bespielbarkeit des Platzes, sondern um die Sicherheit und vor allem die Anreise der Zuschauer und Zuschauerinnen, die teils von weiter weg nach München kommen.
Nach Infos der Bahn fallen im Fernverkehr die Verbindungen von der bayerischen Landeshauptstadt nach Salzburg, Innsbruck, Nürnberg, Stuttgart und Lindau aus. Die Bahn gehe davon aus, dass die Einschränkungen den ganzen Samstag andauern würden. «Wir empfehlen, Reisen von und nach München zu verschieben», sagte die Sprecherin.
Wie ein dpa-Reporter berichtete, musste in den frühen Morgenstunden ein Zug aus Stuttgart kommend am Ulmer Hauptbahnhof zum Übernachtungs-Zug umfunktioniert werden. Auch am Münchner Hauptbahnhof stellte die Deutsche Bahn einen Zug für gestrandete Fahrgäste bereit.
U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen fuhren am Samstag in der bayerischen Landeshauptstadt zunächst nicht mehr. In Augsburg wurde der öffentliche Personennahverkehr ebenfalls eingestellt. Auf den Straßen im südlichen Bayern gab es zahlreiche Unfälle – bei den meisten blieb es laut Polizei bei Sachschäden.
Der starke Schneefall verursacht in Bayern lange Staus auf den Autobahnen. Auf der A8 in Richtung Salzburg erstrecke sich nahe München ein Stau bereits auf 30 Kilometer, sagte eine Sprecherin des ADAC am Samstagvormittag. Deutschlandweit gebe es aktuell 96 Staus mit mehr als zehn Kilometern Länge – sämtliche in Bayern. Auch die A6 und die A9 seien stark betroffen.
Der Automobilclub empfehle, vorübergehend auf nicht notwendige Autofahrten zu verzichten und wenn, dann nur mit Winterausrüstung zu fahren, sagte die Sprecherin.
Die Polizei von Oberbayern Süd forderte die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben. Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und Räumdienste seien im Dauereinsatz. Viele kleinere Straßen außerhalb von Ortschaften seien stark verschneit oder durch umgestürzte Bäume blockiert.
In Baden-Württemberg ist bei einem Unfall auf schneeglatter Straße ein 54 Jahre alter Autofahrer gestorben. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, war der Mann ins Schleudern geraten und nach einer 180-Grad Drehung in Emmingen-Liptingen auf die Gegenfahrbahn gekommen. Dort stieß er am Freitagabend mit einem Kleintransporter zusammen.
In den anderen Bundesländern war es zwar zumeist auch frostig kalt, Unfälle wurden jedoch vorerst nicht gemeldet. Hamburg meldete fünf Zentimeter Neuschnee. Die Räumfahrzeuge seien im Einsatz, hieß es.
Dem Deutschen Wetterdienst zufolge werden im Allgäu mit 30 bis 40 Zentimetern bis Samstagnachmittag die höchsten Neuschneemengen erwartet. In Sachsen seien Neuschneemengen von zehn Zentimeter möglich. Darüber hinaus werden an der Nord- und Ostseeküste sowie im angrenzenden Binnenland häufige Schneeschauer erwartet, die sich im Laufe des Tages bis zum nördlichen Mittelgebirgsraum ausbreiten. Tagsüber werde verbreitet leichter Dauerfrost erwartet. Nur entlang des Rheins und im Emsland sowie unmittelbar am Meer bleibe es vorübergehend an einigen Stellen frostfrei.
In der Nacht zum Sonntag müsse vor allem in Schleswig-Holstein und im südwestlichen Bergland mit strengem Frost mit Tiefstwerten zwischen minus 10 und minus 15 Grad gerechnet werden, hieß es weiter.
(Text: Ute Wessels und Lisa Forster, dpa)