2010 übernahm Roland Sailer die Lichtburg vom Kinobüro Augsburg, dem zu jener Zeit auch noch das Mephisto-Kino in der Rosengasse gehört. Er renovierte das Kino und betreibt es seit 2011 zusammen mit seinem Sohn Roman Sailer. Die Lichtburg an sich gibt es bereits seit 72 Jahren und ist somit einfach Kult.
Und zusammen mit Mephisto und Obscura ist die Lichtburg einfach fester Bestandteil der Ulmer und Neu-Ulmer Arthouse-Szene. Sie verbinden modernes Kino und traditionelles Filmtheater, zeigen große Produktionen europäischer Studios, anspruchsvolle Filmkunst und ausgewählte Blockbuster. Zum abwechslungsreichen Programm gehören Reisedokumentationen, Schulkinowochen, Filme in Originalversion sowie themenspezifische Filmreihen vom Architekturkino über eine britische Filmreihe bis hin zum umweltorientierten Filmprogramm mit hochkarätigen Referenten. Die Schließung der Lichtburg bedeutet deshalb auch einen emotionalen Einschnitt.
Grund für die Schließung sei die finanziell schwierige Lage, auch im Zusammenhang mit der Filmförderung.
„Wir werden die Lichtburg schließen, weil wir keine Möglichkeit sehen, den Saal und das Angebot im Kino so zu entwickeln, dass es vom Angebot her für unsere Kunden attraktiv ist und auch, dass es wirtschaftlich diese Investition trägt“, so Roman Sailer.
Dass ein anderer Betreiber die Lichtburg übernehmen könnte, ist für Roman Sailer eher unrealistisch.
„Ich sehe es nicht, dass der Kinosaal eine Zukunft hat und von daher muss man davon ausgehen, dass es das Aus für die Lichtburg als Kino ist“, erklärt er.
Die Arthouse-Szene würde jedoch durch den Verlust der Lichtburg nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
„Es wird zu keinen Einschränkungen kommen, wir werden die gesamte Breite von Filmkunst, arthouse Kino, deutschem Film anbieten können in Obscura und Mephisto und es wird keine Verschmälerung des Programms geben. Wir sind ein Vollsortimenter, dafür stehen wir und das möchten wir auch erhalten“, betont Roman Sailer.
So emotional der Verlust der Lichtburg ist, biete das Ganze wohl aber auch große Chancen. Das Wegfallen eines Saals oder eines Gebäudes ermögliche, den Fokus noch mehr auf die anderen Kinos zu legen und zu renovieren. Ziel sei es nun, in naher Zukunft die Ton-Qualität im Obscura 1 auszubessern, so Sailer.
Wie es mit dem Lichtburg-Gebäude weitergeht, bleibt abzuwarten.
„Wir sind nur die Mieter und haben keinen Einfluss darauf, was mit dem Gebäude passiert, wenn wir raus sind.“
Doch nicht nur die Lichtburg befindet sich in dem Gebäude. Michele Napolitano und seine Frau Annette Weidenbach leiten das kultige Cinema Café. Doch die beiden können noch nicht genau sagen, wie es weitergeht. Wenn es nach Michele Napolitano geht, würde er natürlich bleiben:
„Hier ist’s schön. Ich sehe die Weite, die Bäume, das Grün – es ist hier einfach schön.“
Die Lichtburg soll vor ihrer Schließung aber noch einmal richtig aufleuchten. Besonders für die letzten zwei Wochen, also vom 01.06. bis 12.06., ist ein umfangreiches Programm geplant. Zum Beispiel die Highlights aus „Best Of Cinema“, in dem alte Klassiker und Kultfilme gezeigt werden. Auch ein Filmabend mit lokalen Produktionen aus Ulm und der Region befinde sich gerade in der Planung. Zuletzt sollen auch noch historische Ulm-Filme zusammen von und mit Ulmer Filmemacher Günter Merkle gezeigt werden. Ziel sei es, noch einmal ein Ulmer-Klassiker-Filmevent in der Lichtburg zu bieten, so Sailer.