An der Eislaufanlage wurde ein automatischer Alarm durch die Ammoniak-Warnanlage ausgelöst. Das Freibad wurde sicherheitshalber geräumt.
Gegen halb fünf Uhr am Samstagnachmittag erfolgte ein automatischer Alarm durch die Ammoniak-Warnanlage an der Neu-Ulmer Eislaufanlage. Als die Feuerwehr Neu-Ulm zur Nachschau eintraf war tatsächlich ein stechender Geruch in der Nähe des Technikraumes feststellbar und es folgte ein Großalarm für Feuerwehr und Rettungsdienst, da an dem sonnigen Nachmittag im angrenzenden Donaubad voller Betrieb herrschte.
Auch die Techniker des Donaubades waren bereits vor Ort und konnten gemeinsam mit der Feuerwehr nach der Ursache suchen. Gleichzeitig galt die erste Sorge den Gästen des angrenzenden Freibades. Mit Gas-Messgeräten waren die Feuerwehrleute rings um die Eislaufanlage unterwegs und konnten für das Donaubad Entwarnung geben, das Restaurant wurde sicherheitshalber geräumt. Da die nachmittägliche Badezeit bereits um 17.30 Uhr endete, waren viele Badegäste bereits mit dem Zusammenpacken beschäftigt. Die Neu-Ulmer Polizei regelte an der Ausfahrt zur Wiblinger Straße den Verkehr und sorgte so dafür, dass die Badegäste zügig vom Parkplatz kamen. Gleichzeitig rückte ein Feuerwehrfahrzeug nach dem nächsten an und auch Sanitäts- und Rettungsdienste fuhren mit einer zweistelligen Anzahl Fahrzeuge vor.
Auch der Zugang zu den Kleingärten hinter der Eislaufanlage wurde gesperrt, die Gartenbesucher selbst konnten jedoch in ihren Gärten bleiben. Während dort das deutsche Spiel der Fußball-Europameisterschaft angeschaut wurde und jedes der vier deutschen Tore bejubelt wurde, standen die Feuerwehrleute bei Außentemperaturen von weit über 30 Grad mit Atemschutz ausgerüstet an der Eislaufanlage. Die Anlieger kamen immer wieder aus ihren Gärten und boten neben dem aktuellen Spielstand auch Getränke an. Die Schnelleinsatzgruppe Betreuung des Bayerischen Roten Kreuzes brachte Sitzgelegenheiten zum Ausruhen, Getränke und Kleinigkeiten zum Essen, damit die Feuerwehrleute fit bleiben. Auch die Feuerwehr selbst sorgte für ihre Einsatzkräfte, Einsatzleiter Jochen Stutz wechselte die Kräfte, die unter Atemschutz arbeiten mussten, deutlich schneller durch als üblich, damit sie ausreichend Pausen bekommen. Ein Wasserwerfer, mit dem normalerweise Großbrände gelöscht werden, verteilte einen Sprühstrahl wie einen Regenschauer, unter den sich die Feuerwehrleute setzen konnten, die in ihrem hermetisch dichten Chemikalien-Schutzanzug als Sicherungstrupp bereitstehen mussten, falls Kameraden in Not geraten.
Im Inneren der Eislaufanlage, die im Sommer nicht in Betrieb ist, wurde fieberhaft nach der Ursache für den Ammoniak-Austritt gesucht. Eine Undichtigkeit in der Verrohrung des Technikraumes scheint der Auslöser gewesen zu sein. Nachdem die Verbindungen zu den Vorratstanks geschlossen wurde, wurde das Ammoniak vorsichtig über die vorhandenen Entlüftungen abgelassen. Nach Aussage der Feuerwehr bestand für die Anlieger zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr. Diese Vorsicht benötigte Zeit und daher war die Feuerwehr bis in den Abend hinein mit dem Entlüften beschäftigt.
Jochen Weis, Betriebsleiter des Donaubad, sagte sicherheitshalber das Spätschwimmen im Donaubad ab, auch um weniger Passanten rings um die Einsatzstelle der Feuerwehr zu haben. Da die Einsatzkräfte mit Getränken und Essen versorgt waren, sorgte Weis für die noch fehlende Komponente und öffnete einen Nebeneingang des Donaubades, damit die Einsatzkräfte auch Toiletten zur Verfügung haben. Abgerundet wurde das am schwül-heißen Nachmittag mit dem Angebot, nach Einsatzende zur Erholung noch eine Runde Schwimmen zu gehen: „Die Handtücher liegen bereit!“
Das Einsatzende zog sich jedoch hin, da durch die Donaubad-Techniker und die Feuerwehr das Leck nicht abschließend verschlossen werden konnte. Techniker einer Fachfirma mussten ebenfalls nach Neu-Ulm kommen und gemeinsam konnte die Störung behoben werden, das Einsatzende war erst gegen vier Uhr am Sonntagmorgen.
Im Einsatz waren rund 60 Feuerwehrleute und knapp 100 Einsatzkräfte von Rettungsdienst, Sanitätsdienst und Technischem Hilfswerk, außerdem unterstütze die Polizei durch Absperrmaßnahmen.
Eine Gefahr für die Umgebung hat nach den Worten von Feuerwehr-Einsatzleiter Stutz zu keinem Zeitpunkt bestanden, da der Technikraum, in dem das Kältemittel Ammoniak ausgetreten ist, keinerlei Gas unkontrolliert nach außen abgegeben hat. Durch das umsichtige Handeln bei der Evakuierung des Umgebung gab es keinerlei Verletzte zu beklagen. Die Ermittlungen zur Ursache des Gas-Austritts laufen noch.
Text/Foto: Thomas Heckmann