Neu-Ulm: Zug zerfetzt Transporter – Fahrer schwerverletzt

Schwer verletzt wurde in der Nacht zu Sonntag ein 33-jähriger Transporterfahrer bei einem Unfall an einem Bahnübergang in Neu-Ulm. Sein Transporter kollidierte mit einem Zug.

Nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei fuhr der Mann kurz vor Mitternacht mit seinem Kastenwagen auf der Reuttier Straße stadtauswärts. Am Bahnübergang der Bahnlinie Ulm-Memmingen leuchtete die rote Ampel und die Halbschranken hatten sich geschlossen, daraufhin setzte der Mann zur Fahrt zwischen den Halbschranken hindurch an. Mitten auf dem Bahnübergang wurde der Transporter von einer aus Richtung Memmingen kommenden Regionalbahn erfasst und über die Gleise geschoben.

Trotz einer Notbremsung brauchte der Zug knapp 300 Meter bis zum Stillstand. Die Frontscheibe blieb direkt neben dem Bahnübergang liegen, es folgten zahlreiche Kleinteile der Ladung, der Motorblock wurde genauso herausgerissen wie ein Teil der Vorderachse. Der Triebzug schob sich so in den Kleintransporter, dass das Dach des Kleintransporters nahezu die halbe Front des Zuges verdeckte. Auch große Teile der Fahrerkabine wurde weggerissen und der Autofahrer wurde neben das Gleis geschleudert.

Die alarmierten Rettungskräfte fanden den Mann dort schwerletzt. Nach einer Erstversorgung durch den Notarzt wurde der 33-Jährige in ein Krankenhaus gebracht. Die 42-jährige Lokführerin und die 38 Fahrgäste im Zug blieben körperlich unverletzt, sie wurden im Zug durch den Rettungsdienst, die Feuerwehr und die Polizei betreut. Die Fahrgäste mussten bis ein Ersatzbus der Feuerwehr Ulm an der Unfallstelle war, im Zug warten, dann unterstützten sie Feuerwehrleute beim Aussteigen aus dem Zug über eine Leiter in den Schotter und auf einen parallelen Radweg.

Gepäck und Fahrräder luden die Feuerwehrleute ebenfalls aus. Die rund 300 Meter Fußweg bis zum Bus wurden durch die Feuerwehr mit Scheinwerfern ausgeleuchtet.
Landes- und Bundespolizei waren mit zahlreichen Streifen im Einsatz, um die Unfallermittlungen zu führen und Beteiligte zu vernehmen. Ein Polizeihubschrauber suchte bei Dunkelheit mit einer Wärmebildkamera die Umgebung der Unfallstelle ab, um auszuschließen, dass eine weitere Person aus dem Kleintransporter herausgeschleudert wurde.

Von einer Drehleiter der Feuerwehr aus machten die Polizisten Übersichtsaufnahmen von der Unfallstelle. Die gut 40 Feuerwehrleute sperrten außerdem die Unfallstelle weiträumig ab und unterstützten die Bergungsarbeiten. Mit mehreren Abschleppwagen wurden das mit dem Triebzug verkeilte Fahrzeugwrack und die entlang der Bahnlinie verteilten Trümmer geborgen. Mitarbeiter der Bahn kümmerten sich um den beschädigten Triebzug und begannen noch in der Nacht mit der Reparatur von durch den Unfall beschädigten Sicherheitseinrichtungen entlang der Strecke.

Den Sachschaden schätzt die Polizei auf mindestens 100 000 Euro. Einsatzende für die Feuerwehr war nach über fünf Stunden, die Reparaturarbeiten an den Gleisanlagen dauerten auch am Sonntagvormittag an.

Text/Foto: Thomas Heckmann

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