Neubaustrecke eröffnet: So schnell ist die Zugstrecke Wendlingen-Ulm

60 Kilometer lang

Die Neubaustrecke von Wendlingen nach Ulm ist offiziell von Land und Bahn eröffnet worden. Im Beisein von Bahnchef Richard Lutz und des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) legte ein ICE die etwa 60 Kilometer lange Strecke zurück, um das rund vier Milliarden Euro teure Bauprojekt in Ulm einzuweihen - pünktlich.

Ulms Alt-Oberbürgermeister drückte es am Freitagmittag am treffendsten aus: "Das reicht ja gerade mal für ein Viertelchen (Wein)." Gemeint ist damit die Zeit, die der ICE für die Strecke von Ulm nach Stuttgart braucht. Dank der Neubaustrecke sind das jetzt nämlich nur noch b42 Minuten. In drei Jahren, wenn Stuttgart 21 realisiert ist, sollen es sogar nur noch 30 Minuten sein.

Mit Höchstgeschwindigkeiten von 250 Kilometern pro Stunde werden die Züge ab Sonntag, wenn der Fahrplanwechsel der Deutschen bahn stattgefunden hat, über die neue und teils steile Neubautrasse fahren und damit die Fahrzeiten Richtung München und Stuttgart deutlich verkürzen. Die Hälfte der 60 Kilometer langen Bahn-Schnellstrecke verläuft durch neu gebaute Tunnel.

"Das reicht ja gerade mal für ein Viertelchen (Wein)."

Trotz der immens hohen Baukosten stand die Strecke beim Bahn-Projekt Stuttgart-Ulm immer etwas im Schatten des deutlich umstritteneren Milliarden-Projekts Stuttgart 21. Während sie fertig ist, lässt Stuttgart 21 weiterhin auf sich warten. Deshalb könne der Bau zwischen Wendlingen und Ulm seine Vorteile in Summe erst ab 2025 mit der geplanten Fertigstellung des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs ausspielen, teilten Bahn und Land mit.

Auf mehreren Verbindungen wird sich aber bereits von Sonntag an die Fahrzeit verkürzen. Außerdem fahren zwischen Ulm und Wendlingen künftig stündlich Regionalzüge mit Tempo 200.

In beide Richtungen fährt außerdem einmal pro Stunde ein ICE über die Neubaustrecke. Mit ihr gibt es laut Bahn ein verbessertes Tagesangebot zwischen Stuttgart und München um rund 20 auf 90 Fahrten.

Ein ‚Meisterwerk der Ingenieurbaukunst‘

Auch Ulms Oberbürgermeister Gunter Czischsparte nicht an Superlativen für die fertiggestellte Bahnstrecke:„Als die Bahnanbindung Ulm über die Geislinger Steige 1850 fertiggestellt war, galt die Strecke als ‚Meisterwerk der Ingenieurbaukunst‘. Dieses Attribut gebührt auch der Neubaustrecke. Die Deutsche Bahn zeigt, wie die Mobilität der Zukunft aussehen kann und muss: klimafreundlich, schnell und komfortabel – und auf der Schiene. Ulm und die Region haben sich immer für diese Strecke stark gemacht. Nun trägt unser Engagement Früchte.“

Und auch von Baden-Württembergs Landesvater gab es Lob: "60 Kilometer Strecke mit elf Tunneln und 37 Brücken in nur zehn Jahren zu bauen ist eine großartige Leistung! Mein Dank gilt allen Beteiligten, die hier Hervorragendes geleistet haben.“ freute sich Winfried Kretschmann (Grüne) über die Eröffnung der Neubaustrecke Wendlingen - Ulm.

Im Bild von Links: Dr. Michael Peterson, Vorstand Personenfernverkehr Deutsche Bahn AG; Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg; Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr; Dr. Richard Lutz, Vorsitzender des Vorstands Deutsche Bahn AG; Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg; Dr. Walter Götz, Leiter des Kabinetts der Kommissarin für Verkehr Europäische Kommission; Evelyn Palla, Vorständin Regionalverkehr Deutsche Bahn AG; Gunter Czisch, Oberbürgermeister der Stadt Ulm; vor dem Triebkopf des ICE-Sonderzuges

Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm mit der Neubaustrecke samt der 85 Meter hohen Filstalbrücke, dem Tiefbahnhof in der Stuttgarter Innenstadt und der unterirdischen Anbindung an den Flughafen kostet - Stand jetzt - insgesamt mehr als neun Milliarden Euro.

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