Premiere am Bodensee: Erstmals soll zwischen Meersburg und Konstanz eine Autofähre mit Flüssiggasantrieb verkehren. Die ersten Probefahrten seien bereits erfolgreich absolviert worden, erklärte ein Sprecher der Konstanzer Stadtwerke. Die Fähre wurde am Samstag in der Bodensee-Metropole auf den Namen «Richmond» getauft und damit nach der Konstanzer Partnerstadt London Borough of Richmond upon Thames benannt. Ursprünglich sollte die Fähre schon 2019 in See stechen. Eine Insolvenz der Werft machte den Projektverantwortlichen aber einen Strich durch die Rechnung und verzögerte den Bau.
Mehr als 27 Millionen Euro hat die neue Fähre den Angaben nach gekostet. Der Bund steuerte rund 1,77 Millionen Euro bei. Die Verantwortlichen erhoffen sich durch den neuen Antrieb mit flüssigem Erdgas (LNG) eine ökologischere Flotte. Der Gasmotor stoße etwa keine Rußpartikel oder Schwefeloxide aus. Nach der Taufe sollen noch ein paar Probefahrten absolviert werden, wie der Sprecher erklärte. Wenige Wochen danach soll die Fähre in den Dienst gehen.
Auf der 4,8 Kilometer langen Strecke zwischen Meersburg und Konstanz pendeln ganzjährig sechs Fähren. Der Seetörn von 15 Minuten erspart einen Umweg von rund 70 Kilometern.
Das neue Schiff ist den Stadtwerken zufolge 82,5 Meter lang und 13,4 Meter breit. Es biete Platz für 700 Passagiere und 64 Autos. Das Fahrgefühl mit der neuen Fähre sei durch die Gasmotoren ruhiger, sagte der Sprecher. «Es gibt keine Abgasfahne und keinerlei Verbrennungsgeruch.»
Die neue Autofähre ersetzt die in die Jahre gekommene «Fontainebleau», die mit ihren mehr als 50 Jahren das dienstälteste Schiff in der Flotte sei und lediglich Platz für 40 Autos biete. Die neue Fähre mit den markanten geschwungenen Außenwänden ähnelt der im Jahr 2010 getauften «Lodi», die elf Millionen Euro gekostet hat, und der 2004 in den Dienst gegangenen «Tabor». Beide Bodensee-Autofähren wurden auch nach Konstanzer Partnerstädten benannt.
(Foto: Symbolbild)