Notruf gewählt - Was passiert dann bei der Neu-Ulmer Feuerwehr?

Mit dem europaweit gültigen Notruf 112 erreicht man kostenlos die örtlich zuständige Feuerwehr- und Rettungsleitstelle. Der Disponent erfragt am Notruf nach einem Fragenkatalog zuerst den Einsatzort („Wo?“) und detailliert dann immer weiter bis er genau weiß, welche Helfer er losschicken muss. Doch wie gelangt diese Information dann zu den Helfern? Wir haben uns ein ganz neues System bei der Feuerwehr Neu-Ulm zeigen lassen.

Die Kameraden von Neu-Ulms Feuerwehrkommandant Andreas Hoffzimmer bilden eine Freiwillige Feuerwehr, die aus knapp 400 ehrenamtlichen Helfern und 38 hauptamtlichen Feuerwehrbeamten besteht. Die hauptamtlichen Kräfte erledigen das Tagesgeschäft und alle kleineren Einsätze. Werden mehr Kräfte benötigt, so werden über Funkmeldeempfänger die ehrenamtlichen Helfer alarmiert, die dann vom normalen Arbeitsplatz oder aus der Freizeit zum Helfen auf die zwölf Wachen kommen. Der Einsatzleiter weiß dabei aber nie, wie viele Einsatzkräfte wirklich kommen können.

Der Landkreis Neu-Ulm bietet den Feuerwehren über das Alarmierungssystem eine Schnittstelle an, über die die Feuerwehren Informationssysteme aufbauen können. Die Stadt Neu-Ulm hat sich für „FF agent“ entschieden, das der Systemadministrator der Feuerwehr, Jochen Kölle, als Informationssystem bezeichnet. Die Alarmierungen geschehen weiterhin per Funkmeldeempfänger und zusätzlich über die neue Software direkt auf die Smartphones der Feuerwehrleute. Während die analogen Funkmeldeempfänger nur Piepsen und der Disponent dann noch eine kurze Sprachdurchsage senden kann, zeigt die Software im Klartext, für welchen Einsatz Helfer benötigt werden. Der ehrenamtliche Feuerwehrmann kann nun entscheiden, ob er sofort alles stehen und liegen lässt, weil eingeklemmte Menschen nach einem Verkehrsunfall auf Rettung warten, oder ob er an seinem Arbeitsplatz bleibt und den Einsatz anderen Helfern überlässt.

Ein Fingerdruck auf die Rückmeldeknöpfe auf dem Smartphone genügt, um mitzuteilen, ob er am Einsatzteilnehmen kann und ob er mit dem Auto oder dem Fahrrad zur Wache kommt. Diese Rückmeldung wird dem Einsatzleiter zusammen mit der Qualifikation des Helfers angezeigt, damit der Einsatzleiter in Echtzeit weiß, ob ausreichend Helfer kommen und zum Beispiel auch ein Fahrer mit dem passenden Führerschein für das Einsatzfahrzeug zur Verfügung steht. Reichen die Rückmeldungen nicht aus, kann der Einsatzleiter schneller nachalarmieren lassen und damit auch den Opfern schneller Hilfe schicken. Nebenbei zeigen das Smartphone und große Monitore auf den Feuerwehrwachen auch als Routenplaner den schnellsten Weg zur Einsatzstelle.

Die Rückmeldungen der Feuerwehrleute an Jochen Kölle sind voller Begeisterung, denn oft unverständliche Sprachdurchsagen gehören nun der Vergangenheit an und durch die DSGVO-konforme Chatfunktion können schnell und unkompliziert zusätzliche Übungsdienste organisiert werden. Terminkalender und Auswertungen erleichtern den Kommandanten in den Stadtteilen die Verwaltungsaufgaben.


Text/Foto: Thomas Heckmann

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