In seiner Weihnachts- und Neujahrsbotschaft reflektiert Oberbürgermeister Martin Ansbacher die Ereignisse seines ersten Amtsjahres.
Dabei erinnert er an das Juni-Hochwasser, das viele Menschen in Ulm betroffen hat, sowie den Bombenfund am Rande der Innenstadt vor wenigen Wochen. Ansbacher hebt hervor, wie die Stadt diese Herausforderungen gemeistert hat.
Der Oberbürgermeister betont die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stärke Ulms, die sich durch ihren Branchenmix und ihre Innovationskraft auszeichnet. Gleichzeitig ermutigt er die Bürger, sich nicht von Unsicherheiten leiten zu lassen, sondern mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken.
Anspruch und Hoffnung stehen im Mittelpunkt seiner Botschaft: „Wir sollten das Verbindende suchen und nicht das Trennende. Wir sollten uns fragen, wie etwas geht – und nicht, warum es nicht geht.“ Mit diesen Worten ruft Ansbacher zu Solidarität, Respekt und gegenseitiger Unterstützung auf.
Der komplette Gruß ist ab dem 23. Dezember als Video auf der Homepage der Stadt Ulm verfügbar.
Außerdem gibt es eine neue Folge des Podcasts Spatzengezwitscher, in der der OB auf seine ersten zehn Monate im Amt zurückblickt und persönliche Einblicke in das Weihnachtsfest seiner Familie gibt.
Liebe Ulmerinnen und Ulmer,
Weihnachten und der Jahreswechsel stehen vor der Tür. Eine Zeit der Ruhe, der Besinnung, der Rückschau und auch die Zeit für einen Blick in die Zukunft. Es ist das erste Mal, dass ich mich als Ulmer Oberbürgermeister aus diesem Anlass an Sie wenden darf. Das erfüllt mich mit Freude und Stolz einerseits, aber gleichzeitig auch mit einem Gefühl der Verantwortung für das Wohlergehen unserer großartigen Stadt.
In den ersten Monaten meiner Amtszeit habe ich viele neue Eindrücke gesammelt, spannende Begegnungen erlebt und meine Heimatstadt aus einer neuen Perspektive kennen gelernt. Ulm ist lebendig, vielfältig, die Stadtgesellschaft ist aktiv und engagiert sich in Vereinen oder anderen Ehrenämtern. Das ist ein außerordentlich starkes und zugleich wichtiges Fundament, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Und davon gibt es derzeit viele. Erst vor wenigen Wochen zerbrach die Koalition unserer Bundesregierung. Geopolitische Ereignisse wie der Ukraine-Krieg, die Konflikte in Nahost oder die in der Folge gestiegenen Preise im Alltag verunsichern viele Menschen. Diese allgemeine Krisenlage wird auch in einer aufgeheizten politischen Debatte erkennbar, die in Teilen unsachlich ist, im Ton zuweilen unversöhnlich geführt wird und unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet. Zumal dann, wenn sie mit einer fundamentalen Staatskritik einhergeht. Das Handeln der gewählten Funktionsträger und der Verwaltung zu hinterfragen ist natürlich zulässig – ihnen aber per se die Redlichkeit und Kompetenz abzusprechen, ist es nicht. Wie gut unsere staatlichen Stellen und Blaulichtorganisationen ihren „Job“ machen, konnten wir bei der Hochwasserlage im Juni oder erst vor kurzem beim Bombenfund in der Stadt erleben.
Ja, wir leben in unruhigen Zeiten. In Zeiten, in denen die Zukunft manchmal unsicher erscheint. Und doch möchte ich diesem Gefühl der Unsicherheit Zuversicht entgegensetzen. Ulm ist eine stolze und wirtschaftlich starke Stadt mit einem breitgefächerten Branchenmix aus Industrie, Dienstleistung und High-Tech. Eine Stadt, die schon weit schwierige Zeiten gemeistert hat. Die die Kraft fand ein epochales Bauwerk wie das Ulmer Münster zu erbauen, Kriege überstand und den Wiederaufbau städtebaulich aber auch moralisch vollbrachte.
Diese Kraft ist auch heute noch spürbar. Auch in den kommenden Jahren investiert die Stadt auf einem Rekordniveau. Infrastruktur wird saniert oder neu gebaut, um die Lebensqualität, aber auch Ulms Zukunftschancen zu verbessern. Ja, es stimmt: es geht nicht alles oder zumindest nicht alles auf einmal. Und doch agieren wir aus einer Position der Stärke, die uns alle Möglichkeiten bietet, unsere Zukunft eigenverantwortlich und positiv zu gestalten.
Der Blick auf Geschichte und Gegenwart sollte uns Mut machen, denn es kann so unglaublich viel gelingen, wenn die Stadtgesellschaft sich als Gemeinschaft versteht. Wir sollten das Verbindende suchen und nicht das Trennende. Wir sollten uns fragen, wie etwas geht – und nicht, warum es nicht geht. Und wir sollten aufeinander Acht geben und uns mit Respekt begegnen – ganz unabhängig davon woher wir kommen, welchen Glauben wir leben oder welche politischen Einstellungen wir vertreten. Ein Menschen- und Leitbild, das uns auch durch den Artikel 1 unseres Grundgesetzes vorgegeben wird, das in diesem Jahr 75 Jahre alt wurde.
Diese Werte und Tugenden, die für mich den Ulmer Bürgersinn ausmachen, haben die Stadt erfolgreich durch die Jahrhunderte getragen. Wenn wir uns ihrer besinnen, können wir optimistisch und selbstbewusst in die Zukunft blicken.
Als Oberbürgermeister ist es meine Verantwortung und Pflicht diese Überzeugung mit Leben zu füllen. Das werde ich tun. Dafür werde ich jeden Tag mit aller Kraft arbeiten.
Ich wünsche Ihnen schöne, erholsame Weihnachtsfeiertage im Kreis der Familie und einen erfolgreichen Start ins Neue Jahr.
Ihr
Martin Ansbacher
Oberbürgermeister