Ein sehenswerter Start von ratiopharm ulm machte direkt zu Beginn Hoffnung auf mehr. Lange konnte diese Hoffnung aufrechterhalten werden. Hatten die Ulmer nach einer sehr starken ersten Hälfte mit überzeugender Dreierquote (9-16) im letzten Viertel den Faden verloren und dort erstmalig die Führung hergegeben, entschied sich das Spiel in der Overtime.
Dabei hatte alles so vielversprechend für ratiopharm ulm begonnen. Nach einem Raketenstart führten die Gastgeber mit 9:1 nach drei gespielten Minuten, agierten griffig in der Verteidigung und schlossen konsequent ab. Auch wenn die Italiener zunehmend in ihr Spiel fanden, neben zahlreiche Offensivrebounds sehr schnell in ihre Umschaltbewegung kamen, blieben die Ulmer enorm stark im eigenen Scoring (6/10 von der Zwei-Punkte- und 5/10 von der 3-Punkte-Linie). Die Italiener konnten in dieser Phase dem Druck der Ulmer an keinem Ende des Feldes entkommen. Mit hoher Aggressivität und steigender Intensität hielt das Team von Anton Gavel den Gegner somit weiter auf Distanz. Derweil lief der Ulmer Offensivmotor weiter auf Hochtouren. In der 17. Minuten drückte der von außen eher bislang zurückhaltende Yago Dos Santos bereits seinen zweiten Dreier erfolgreich ab (47:34). Auf der Gegenseite hatte nun aber CJ Massinburg Feuer gefangen, initiierte einen 11:2-Lauf um seine Mannschaft wieder in Schlagdistanz zu bringen. Den Schlusspunkt setzte Matt Mobley mit seinem vierten von vier Treffern zum 52:45-Halbzeitstand.
Doch nach der Pause ging der Flow des ersten Viertels zunächst verloren. Konnte ratiopharm ulm zuvor immer offensiv antworten, musste Devin Robinson drei punktlose Minuten unter dem Aufschrei der Fans per Dunking durchbrechen (54:51, 23.). Auch deshalb, weil das Team von Trainer Anton Gavel den Ball mit zu vielen aufeinanderfolgende Turnover herschenkte, kam es dann zur ersten italienischen Führung der Partie (70:71, 35.). Im weiteren Spielverlauf jagte ein Treffer den nächsten. Beim Stand von 78:78 brach dann die Minute an. Und die hatte es in sich. Die Arena komplett zum Ausrasten brachte der wilde Wurf von Matt Mobley zur Drei-Punkte-Führung. Danach schickten sich beide Teams gegenseitig noch einmal an die Linie, bis Brescia mit der buchstäblich letzten Aktion zum Ausgleich kam-Overtime. Dort übernahm Routinier und Topscorer Amadeo Della Vella, der mit fünf seiner zwölf Punkte in den fünf Zusatzminuten einen schnellen 9:2-Lauf initiierte. Brescia traf hochprozentig von außen, holte sich entscheidende Rebounds und zog den Ulmern davon. Endstand 90:98.