Der Berliner Filmemacher Douglas Wolfsperger dreht vorzugsweise in Schwaben, denn da sind seine Wurzeln: Er wuchs am Bodensee auf. Und in der Region hat er auch seine wichtigsten Filme gedreht. Der 66-Jährige wurde mit seinen Werken mehrfach preisgekrönt, u.a. mit dem Bayerischen Filmpreis, dem Ernst-Lubitsch-Preis oder dem Doku-Biber der Biberacher Filmfestspiele.
Für sein aktuelles Dokumentarfilmprojekt „Sie, Er, Ich“ sucht er noch einen jugendlichen Transmann aus der Region, der das Prozedere mit der Geschlechts-Angleichung noch vor sich hat. Dabei geht es dem Filmemacher um gegenseitiges Vertrauen und Zugewandtheit, denn ihm ist klar, dass ein solcher Schritt in die Öffentlichkeit große Überwindung kostet. Die Dreharbeiten stehen kurz vor ihrem Abschluss. Interessierte junge Menschen können sich für ein unverbindliches Vorgespräch per Email direkt beim Regisseur melden: info@douglas-wolfsperger.de
Auf das Thema stieß der Regisseur vor bald zehn Jahren, als 2015 der Bildungsplan Baden-Württemberg teils heftige Kontroversen ausgelöst hatte, da ein Aspekt die fächerübergreifende Behandlung der Akzeptanz homo- und transsexueller Vielfalt und verschiedener Lebensmodelle neben der klassischen Ehe war.
Der Film beschäftigt sich mit Transmenschen und deren Lebensläufen jenseits der großen Metropolen. Kaum jemand wird nachvollziehen können, was es bedeutet, sich im eigenen Körper falsch zu fühlen und nicht seinem biologischen Geschlecht anzugehören. Genau damit beschäftigt sich Wolfsperger in seiner aktuellen Arbeit, die fünf ungewöhnliche Menschen im Alter zwischen 16 und 60 portraitiert, die sich jeweils an unterschiedlichen Stellen ihrer Geschlechts-Angleichung befinden.
Allesamt sind sie in ihrer Heimat geblieben, weil dies zu ihrer Identität gehört wie das neue Geschlecht. Wolfsperger zeigt die Menschen in ihrem Alltag und in ihrem Umfeld, auch mit allen Widersprüchen und Brüchen. Obwohl ihre Entwicklung den traditionellen Vorstellungen von Familie widerspricht, werden ihnen oft aber auch Respekt und Unterstützung entgegengebracht, gelegentlich auch von unerwarteter Seite, heißt es in der Projektbeschreibung.
Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms stehen ihr Mut und ihre Kampfeslust, sich in ihrem neuen Leben zu behaupten, aber auch ihre Sehnsüchte und Zweifel, ihre Hoffnungen und ihr Humor, der sie in besonderer Weise auszeichnet. Die Fertigstellung des Films ist für Frühjahr 2024 geplant.
Seit 2024 ist Filmemacher Douglas Wolfsperger auch der neue Künstlerische Leiter der Biberacher Filmfestspiele. Seine eigenen Werke will er dort allerdings nicht zeigen, da er seine Tätigkeiten als Regisseur und als Intendant sauber auseinander halten möchte.