Protest in Neu-Ulm: Produktion bei Lebkuchenfabrik steht still

Warnstreik legt Produktion von beliebten Lebkuchen-Sorten lahm

„Stinksaurer Süß-Protest“ in Neu-Ulm: Produktion bei Lebkuchenfabrik Max Weiss steht 24 Stunden lang still.

Sie machen Süßes und sind dabei so richtig sauer: Beim Lebkuchen-Hersteller Max Weiss in Neu-Ulm bahnt sich ein Tarifstreit an. Am kommenden Mittwoch, 14. August, kommt es deshalb zu einem Warnstreik. Das kündigt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) an. Ein Demo-Zug aus mehr als 150 Beschäftigten wird dabei nach Gewerkschaftsangaben vom Max-Weiss-Werk durch das Neu-Ulmer Gewerbegebiet ziehen und mit einem „stinksauren Süß-Protest“ für mehr Lohn demonstrieren. Zuvor soll es eine Kundgebung am Werkstor geben.

Protest in Neu-Ulm: Produktion bei Lebkuchenfabrik steht still

Der Warnstreik werde zu erheblichen Produktionsausfällen führen: „In der Lebkuchenfabrik Max Weiss stehen dann für 24 Stunden die Produktionsbänder still. Von schokoladenüberzogen über zuckerglasiert bis aprikosengefüllt – es werden keine Lebkuchen mehr vom Band laufen“, kündigt Laura Schimmel von der NGG Schwaben an. Die Produktion der klassischen Dreier-Kombi Herzen-Sterne-Brezeln sei genauso vom Warnstreik betroffen wie die der gefüllten Lebkuchen-Herzen oder die der beliebten Pfeffernüsse. Ziel sei es, die gesamte Produktion von Max Weiss in Neu-Ulm „drei komplette Schichten lang einmal gründlich auf Null zu fahren“. Die Lebkuchenfabrik Max Weiss gehört zur Lambertz-Gruppe und damit zu einer der führenden Unternehmensgruppen der deutschen Süßwarenindustrie.

Forderung nach einem Lohn-Plus von 9,9 Prozent

Anlass für den Warnstreik sind die nach Gewerkschaftsangaben „äußerst zäh verlaufenden“ Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Süßwarenindustrie in Bayern. Die Gewerkschaft NGG will mit dem Warnstreik ihrer Forderung nach einem Lohn-Plus von 9,9 Prozent für ein Jahr Nachdruck verleihen. „Mindestens sollen dabei 360 Euro mehr pro Monat für das Portemonnaie der Max-Weiss-Beschäftigten in Neu-Ulm herauskommen“, so NGG-Geschäftsführerin Laura Schimmel. Der Protest der Beschäftigten laufe deshalb auch unter dem Motto: „Mehr Plus für alle!“ Für die Azubis der Süßwaren-Produzenten will die NGG monatlich zusätzlich 190 Euro je Ausbildungsjahr erreichen.

Die Arbeitgeber hätten am Verhandlungstisch bislang allerdings „kein brauchbares Angebot gemacht“. Die NGG Schwaben reagiert darauf mit scharfer Kritik: „Es stößt bei den Beschäftigten extrem sauer auf, wenn die Unternehmen nur 2,8 Prozent für das erste und dann lediglich 2,1 Prozent für das zweite Jahr anbieten. Das ist eine Farce. Ebenso wie 40 Euro mehr pro Monat für Azubis. Damit lockt man keine jungen Menschen in die Süßwarenindustrie.“ Die erste Runde der Lohn-Tarifverhandlungen sei ein „reines Placebo-Treffen“ gewesen und habe „quasi nichts gebracht“.

„die konsequente Antwort der Beschäftigten“

NGG-Geschäftsführerin Laura Schimmel zur Verhandlungsrunde mit der bayerischen Landesgruppe vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI): „Die Arbeitgeber brachten ein reines Lohn-Diät-Angebot ins Spiel – im ersten Jahr knapp oberhalb, im zweiten Jahr sogar unterhalb der aktuell erwarteten Inflation. Da müssen die Arbeitgeber jetzt noch eine gewaltige Schippe drauflegen.“

Der Warnstreik in der Lebkuchenfabrik Max Weiss sei deshalb nur „die konsequente Antwort der Beschäftigten“. Die NGG kündigt zudem an, nachzulegen: Sollte es bei der nächsten Verhandlungsrunde am Tariftisch Mitte September (Hinweis f.d. Red.: Dienstag, 17. September) keine spürbaren Fortschritte geben, werde die NGG die Warnstreiks in Neu-Ulm genauso wie in der übrigen bayerischen Süßwarenindustrie ausweiten: „Wenn die Arbeitgeber wollen, dass es wehtut, dann wird es weh tun. Und zwar so richtig – noch in diesem Jahr“, so Laura Schimmel.

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