Die Stadt Ulm hat zwei mobile Schlafkapseln aufgestellt, die wohnungslose Menschen vor dem Erfrierungstod schützen sollen. Die Resonanz auf die sogenannten Ulmer Nester wird in einer mehrmonatigen Probephase wissenschaftlich untersucht, wie Franziska Vogel von der Abteilung für Soziales am Freitag mitteilte. Es handelt sich um aufklappbare Holzkonstruktionen mit Liegefläche im Inneren. Sie richten sich an Menschen, die bestehende Angebote der Wohnungslosenhilfe wie beispielsweise Übernachtungsheime meiden.
Kritiker beanstandeten im Vorfeld die niedrige Höhe und den Mangel an Sanitäreinrichtungen – ebenso die Optik des Erstentwurfs, die an einen Sarg erinnere. Der Erstentwurf sei überarbeitet, viel massiver und in schönen Farben gestaltet worden, sagte Vogel. Wohnungslose selbst hätten das Projekt bei einer Vorstellung durchweg positiv aufgenommen. Die Stadt will mehrere Standorte testen, die weder inmitten des öffentlichen Geschehens noch völlig abgeschieden liegen. Ein «Ulmer Nest» wurde zum Projektstart am Alten Friedhof aufgestellt.
Die Schlafkapseln sind als Überlebensschutz für die Dauer einer Nacht angelegt. Vogel: «Grundsätzlich ist unser Ziel, dass obdachlose Menschen auch wieder in eigenem Wohnraum unterkommen.»
Heute sollen zwei Prototypen des Ulmer Nestes aufgestellt werden. Das ist ein Erfrierungsschutz, in den sich Obdachlose im Winter legen können, um sich vor der Kälte zu schützen. Das Nest ist mit Akku, GPS und Sensoren ausgestattet und lässt sich nur nachts öffnen. Das Ulmer Nest soll insgesamt an fünf Standorten in Ulm getestet werden.
Das Ulmer Nest bietet Platz für eine Person im Liegen und sieht aus, wie ein kleines Holzhäuschen mit Flügeltüre. Es ist gedacht für wohnungslose Menschen, die nicht im Übernachtungsheim schlafen wollen.
Das Nest in mit Akku, GPS und Sensoren ausgestattet und lässt sich nur nachts öffnen. Wenn ein Mensch darin übernachtet, wird er morgens von Streetworkern der Caritas geweckt. Dann wird das Nest gereinigt und bis zur Nacht wieder abgeschlossen.
Das Ulmer Nest wird diesen Winter mit zwei Prototypen an fünf Standorten in Ulm getestet. Der Gemeinderat hat das beschlossen. Kosten: 35 000 Euro.
Das Projekt ist im Sommer während des Kultur-Projekts „Wilhelmsbüro – Creative Space“ auf der Wilhemsburg entstanden. Entwickelt haben es dort die beiden jungen Ulmer Unternehmen Bootschaft, Büro für Gestaltung und die Widerstand und Söhne GmbH.
Die Stadt Ulm ist auch mit anderen Städten und Gemeinden im Ländle im Gespräch, die Interesse am Ulmer Nest bekundet haben.
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