Prozess um Starbucks-Geiselnahme : Staatsanwaltschaft fordert acht Jahre Haft und Psychiatrie

Plädoyers gehalten

Im Ulmer Prozess um die Starbucks-Geiselnahme hat die Staatsanwaltschaft acht Jahre Haft und eine unbefristete Einweisung in die Psychiatrie für den Angeklagten gefordert.

Die Staatsanwaltschaft beantragte am Montag acht Jahre Haft und eine zeitlich unbefristete Unterbringung in der Psychiatrie für den 44-jährigen Angeklagten. Dem ehemaligen Soldaten werden Geiselnahme in sieben Fällen sowie Freiheitsberaubung und Nötigung in fünf weiteren Fällen vorgeworfen. Der Mann hatte im Januar zwölf Menschen in einem Café am Ulmer Münsterplatz als Geiseln genommen.

Verteidigung fordert mildere Strafe

Die Verteidigung hält den Fall für weniger schwerwiegend und fordert eine Strafe von höchstens vier Jahren Haft. Sie plädierte ebenfalls für die dauerhafte Einweisung des Angeklagten in ein psychiatrisches Krankenhaus. Beide Seiten gehen davon aus, dass der 44-Jährige an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leidet, die er nach zwei Afghanistan-Einsätzen entwickelt haben soll.

Psychiater attestiert Schuldunfähigkeit

Ein psychiatrischer Gutachter bestätigte die Schuldunfähigkeit des Angeklagten aufgrund seiner PTBS. Der Angeklagte habe mehrfach versucht, sich das Leben zu nehmen und wollte von der Polizei erschossen werden. Im Januar nahm er schließlich zwölf Geiseln in der Starbucks-Filiale am Ulmer Münsterplatz, um dieses Ziel zu erreichen.

Urteil wird am Dienstag erwartet

Das Urteil im Prozess um die Geiselnahme wird am Dienstagvormittag verkündet. Der Angeklagte hatte die Tat zu Prozessbeginn gestanden.

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