Am Freitag (15.11.2024) begann vor dem Landgericht Memmingen der Prozess gegen einen 29-Jährigen, der im März dieses Jahres mehrere Gäste in einer Kneipe am Neu-Ulmer Donaucenter mit einem Samuraischwert angegriffen haben soll.
Der Mann steht wegen versuchten Mordes und schwerer Körperverletzung vor Gericht.
Die Tat ereignete sich an einem späten Abend, nachdem der Angeklagte das Lokal verlassen und kurz darauf mit einem japanischen Langschwert, einem sogenannten Katana, zurückgekehrt war. Ermittlungen zufolge hatte er das Schwert zuvor im Internet gekauft.
Während des Angriffs fügte der Mann drei Gästen massive Schnittverletzungen zu, darunter einem Mann, dessen Arm nahezu vollständig durchtrennt wurde. Eines der Opfer schwebte zeitweise in Lebensgefahr.
Ein weiterer Gast überwältigte den mutmaßlichen Täter schließlich, bevor die Polizei eintraf und ihn widerstandslos festnahm. Bereits vor der Attacke hatte der Mann auf dem Weg zur Kneipe Passanten bedroht, die daraufhin die Polizei alarmierten.
Beim Prozessauftakt äußerte sich der Angeklagte zu seinem psychischen Zustand. Nach eigenen Angaben leidet er unter Angstzuständen, Verfolgungswahn und Paranoia. Er habe befürchtet, dass sich ein anderer Mann, den er zuvor wegen Beleidigung angezeigt hatte, an ihm rächen könnte. Ein Zusammenhang zwischen dieser Angst und der Tat konnte jedoch nicht hergestellt werden.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der psychische Zustand des Angeklagten eine wesentliche Rolle bei der Tat spielte. Seit dem Vorfall ist der Mann in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft verfügt der Angeklagte über eine leicht verminderte Intelligenz.
Die Anklage wirft dem 29-Jährigen versuchten Mord und schwere Körperverletzung vor. Keines der Opfer tritt in dem Verfahren als Nebenkläger auf. Insgesamt sind zehn Verhandlungstage angesetzt, das Urteil wird Mitte Januar erwartet.