Ist das noch zeitgemäß, kann man das noch machen – oder gehört sich das heutzutage nicht mehr? Im Netz ist eine neue Diskussion um das sogenannte „Blackfacing“ entbrannt – dabei geht’s um die „Lauinger Mohr“-Faschingsgruppe aus dem Kreis Dillingen.
„Dieses Jahr das erste Mal seit langem wieder eine Gruppe Lauinger Mohren beim Faschingsumzug!“ – schreibt Lauingens Bürgermeisterin Katja Müller zu einem Foto von ihr und der Faschingsgruppe in den sozialen Medien. Gesprochen wird jetzt aber nicht unbedingt über das Comeback einer alten Faschingsgruppe, sondern diskutiert wird die Frage, ob das noch Brauchtumspflege ist oder schon Diskriminierung?
Das sogenannte „Blackfacing“ wird als rassistisch angesehen, da es die diskriminierenden Erfahrungen von schwarzen Menschen untergräbt, während das eigene Vergnügen in den Vordergrund gestellt wird. So erklärt es z.B. die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus. Der Begriff beschreibt die Repräsentation von schwarzen Menschen durch weisse Personen mit Hilfe von Schminke, sodass eine schwarze Haut nachgeahmt wird, heißt es dort. Und der Begriff „Mohr“ sorgt in diesem Zusammenhang auch schon länger für Kontroversen.
Fakt ist: Bei einem Faschingsumzug in Lauingen war die Fußgruppe mit rund 40 Personen, Erwachsene und Kinder, mit gelockten Afro-Perücken, schwarz angemalten Gesichtern und schwarz-gelben Kostümen als „Lauinger Mohr“ unterwegs – die Figur im Wappen der Stadt also, die schon seit Jahren in der Kritik steht. Vor einigen Tagen postete die Bürgermeisterin das Bild mit der Faschingsgruppe auf ihrer Facebookseite – und los rollte der Shitstorm.
Die einen sind entsetzt, die anderen meinen aber auch: Der „Mohr“ gehört zur Geschichte Lauingens. Aktuell ist Bürgermeisterin Müller leider krank und für ein Statement nicht zu erreichen.