Auf einer Streifenfahrt bemerkten Mitarbeiter der Ulmer Stadtpolizei am Mittwochabend Rauch am Ulmer Münster, dem höchsten Kirchturm der Welt. Auf etwa 150 Meter Höhe des über 161 Meter hohen Kirchturmes waren Rauchschwaden sichtbar.
Der Löschzug der Ulmer Feuerwehr und die Höhenrettungsgruppe machten sich auf den Weg zum Ulmer Wahrzeichen. Auch die Feuerwehrleute konnten den Rauch sehen und bestiegen den Kirchturm. Zeitgleich kam zufällig Ernst-Wilhelm Gohl, der Dekan des Ulmer Münsters, an seiner Kirche vorbei und konnte der Feuerwehr aufschließen.
Er selbst stieg bis auf 102 Meter mit auf, ab dort verengt sich der Kirchturm so stark, dass nur noch die Feuerwehrleute, die nach der Ursache des Rauches suchten, weiter aufstiegen. Mit voller Einsatzkleidung, Atemschutzausrüstung, einem Kleinlöscher und einem Bolzenschneider zum Zugänge aufbrechen stiegen sie auch auf die letzte der 768 Stufen nach oben.
Trotz intensiver Suche konnten die Feuerwehrleute nichts finden, was den Rauch verursacht haben könnte und es wurde auch kein Schaden festgestellt. Gleichzeitig wurde die Drohnenstaffel der Feuerwehr des Alb-Donau-Kreises zu ihrem ersten Einsatz im Stadtgebiet Ulm alarmiert. Mit mehreren Drohen umflogen sie den Münsterturm, darunter auch eine Drohne mit einer Wärmebildkamera. Auf einem Tablet wurden die Videobilder und die Temperaturdaten dem Feuerwehr-Einsatzleiter und Kommandanten Adrian Röhrle übermittelt. An keiner Stelle war der Turm wärmer als 20 Grad, so dass schnell Entwarnung gegeben werden konnte.
Auch der Dekan war froh, dass seine Kirche und das Ulmer Wahrzeichen unbeschädigt geblieben sind. Dankbar sprach er noch am Abend an, dass die Rauch-Beobachtung sofort an die Feuerwehr weitergemeldet wurde und damit eine mögliche Gefahr sofort bekämpft werden konnte. Gohl lobte auch die Zusammenarbeit mit der Ulmer Feuerwehr und ihrer Höhenrettungsgruppe, die regelmäßig am Kirchturm übt.
Vor allem zur Bergung von verletzten und erkrankten Touristen müssen die Retter mehrmals im Jahr zum Einsatz kommen. Dabei werden immer wieder Verletzte aus der Turmstube in rund 70 Metern Höhe über eine Lucke sicher bis in das Kirchenschiff abgeseilt, wo dann der Rettungsdienst die weitere Versorgung der Verletzten übernimmt. Die letzte Begehung der Feuerwehr hatte erst am Vortag stattgefunden und die nächste Übung ist bereits für nächste Woche terminiert.
Nach knapp zwei Stunden konnte die 40 Feuerwehrleute den Einsatz am Ulmer Wahrzeichen ohne Feststellungen abbrechen.
Text/Foto: Thomas Heckmann