Auch die Ulmer Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer ist darunter: Im Rennen um die Kanzlerkandidatur der Union haben sich sieben Bundestagsabgeordnete aus der baden-württembergischen Landesgruppe hinter CSU-Chef Markus Söder gestellt – und damit gegen den CDU-Vorsitzenden Armin Laschet.
In einer gemeinsamen Erklärung, über die am Dienstag zuerst «Stuttgarter Nachrichten» und «Stuttgarter Zeitung» berichteten, heißt es: «Markus Söder genießt in weiten Teilen der Bevölkerung ein großes Vertrauen. Deshalb wäre er ein kraftvoller und aussichtsreicher Kanzlerkandidat für die gesamte Union.»
In ihrer Erklärung, die auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, halten die Abgeordneten fest: «Der Vorsitzende der CDU trägt eine besondere Verantwortung für die gesamte Union in Deutschland». Dies bedeute auch, «dass persönliche Ambitionen für die Kanzlerkandidatur zurückgestellt werden müssen, wenn ersichtlich ist, dass jemand anderes eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung hat».
Die Erklärung ist unterzeichnet von den Abgeordneten Marc Biadacz (Böblingen), Michael Donth (Reutlingen), Markus Grübel (Esslingen), Ronja Kemmer (Ulm), Karin Maag (Stuttgart), Matern von Marschall (Freiburg), Alexander Throm (Heilbronn) und dem Wahlkreiskandidaten Yannick Bury (Emmendingen-Lahr).
CDU-Landeschef und Bundes-Vizevorsitzender Thomas Strobl hatte hingegen vor wenigen Tagen erst für Laschet als Kanzlerkandidat plädiert. «Die CDU in Deutschland möchte, dass unser Bundesvorsitzender Armin Laschet Kanzlerkandidat der Union wird und im Herbst auch Bundeskanzler», hatte der baden-württembergische Innenminister der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten» vor gut einer Woche gesagt. «Aus vielen Gesprächen habe ich den Eindruck gewonnen, dass dies in der CDU Baden-Württemberg und in allen anderen CDU-Landesverbänden genauso gesehen wird.»
Dass dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Markus Söder in Umfragen eher die Kanzlerschaft zugetraut wird, sieht Strobl nicht als Gegenargument: «Die Union will nicht jetzt Umfragen gewinnen, sondern im Herbst die Bundestagswahl – dafür ist Armin Laschet als Mann der Mitte mit dem Blick nach vorne genau der Richtige», hatte er den Blättern gesagt.
Weder Laschet noch Söder haben ihre Kanzlerkandidatur bisher offiziell angemeldet. Laschet wird als Chef der großen Unionspartei allgemein das erste Zugriffsrecht zugesprochen. Söder betont regelmäßig, sein Platz sei in Bayern – aber auch ihm werden Kanzler-Ambitionen nachgesagt. Die Bundestagswahl ist am 26. September.