Der Landesschülerbeirat hat mit Blick auf die Zunahme von Gewalttaten an Schulen unabhängige Meldestellen für Schülerinnen und Schüler gefordert. An diese sollten sich die Kinder und Jugendlichen wenden können, wenn sie Opfer etwa von Gewalt, Diskriminierung und Rassismus geworden seien, teilte der Landesschülerbeirat (LSB) am Dienstag mit.
Schülerinnen und Schüler würden «oft nicht ernst genommen» werden, wenn sie sich mit solchen Problemen an Lehrer oder Schulleitung wenden würden, hieß es. «Durch eine neutrale Perspektive könnten effektive Maßnahmen ergriffen werden, um den Opfern zu helfen, ohne dass sie Nachteile befürchten müssen.»
Die Zahl der Gewalttaten an Schulen hat laut Innenministerium zugenommen: So wurden im vergangenen Jahr 2545 entsprechende Straftaten gegenüber Schülern und Lehrern in Baden-Württemberg erfasst. Im Vorjahr waren es noch 2243 – eine Zunahme um 13,5 Prozent.
Die Zahl der Opfer stieg dabei auf 2838 im vergangenen Jahr: 141 Lehrkräfte und 2697 Schülerinnen und Schüler. Im Jahr zuvor waren es noch 2557 Opfer.
«Schulen sollten sichere Räume für alle Schülerinnen und Schüler sein, in denen sie ihr volles Potenzial entfalten können. Daher beobachtet der Landesschülerbeirat die gestiegene Anzahl an Gewalttaten und Tatverdächtigen mit großer Besorgnis», sagte der Vorsitzende des Landesschülerbeirats, Joshua Meisel laut Mitteilung. Der LSB forderte zudem mehr Aufklärungs- und Präventionsarbeit.
Die Forderung nach unabhängigen Meldestellen war bereits im vergangenen Jahr Teil des Grundsatzprogramms des LSB.
Auch fast jede zweite Lehrkraft in Deutschland sieht an der eigenen Schule körperliche oder geistige Gewalt unter Schülern in problematischem Ausmaß. Das geht aus einer Umfrage der Robert Bosch Stiftung hervor. Danach gaben 47 Prozent der befragten Lehrenden an, dass es diese Probleme an ihrer Schule gebe.
Bei der Frage, was an den Schulen am dringendsten getan werden müsse, sahen 41 Prozent Handlungsbedarf beim Personalmangel.