Schwarzbuch prangert wieder Steuerausgaben an

Ulm unter Kritik

Ein wenig ist das Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes so etwas wie die Schatztruhe der Peinlichkeiten. Denn auch in diesem Jahr wird dort genau aufgelistet, wo Steuergeld verschwendet wurde.

Der Bund der Steuerzahler (BdS) kritisiert in seinem aktuellen Schwarzbuch die Stadt Ulm scharf.

Grund dafür ist der Bau einer innovativen Fußgängerbrücke, die deutlich teurer ausfällt als ursprünglich geplant. Statt der veranschlagten 330.000 Euro soll die Brücke nun rund 730.000 Euro kosten, fast das Doppelte einer herkömmlichen Brücke.

Zweifel an Erfolg des Projekts

Im Schwarzbuch wird die Stadt Ulm für ihre Entscheidung, eine „Öko-Brücke“ aus natürlichen Materialien wie Flachs und Harz zu bauen, zur Verantwortung gezogen. Der erste Versuch, den Steg zu errichten, scheiterte, da die Brücke nicht die benötigte Stabilität und Form aufwies.

Nun soll ein zweiter Steg im Herbst eingebaut werden. Der Bund der Steuerzahler äußert jedoch Zweifel, ob das Projekt überhaupt erfolgreich umgesetzt werden kann.

„Teures Neuland für die Steuerzahler“

Während die Stadt Ulm betont, dass das Projekt Teil einer nachhaltigen und innovativen Bauweise sei und durch EU-Mittel unterstützt werde, kritisiert der BdS die hohen Kosten scharf. Eine konventionelle Brücke aus Stahl und Holz hätte rund 350.000 Euro gekostet und wäre damit deutlich günstiger gewesen. Die Stadt muss sich nun dem Vorwurf stellen, unnötig viel Steuergeld für ein riskantes Bauvorhaben auszugeben.

Steuerzahlerbund rügt sorglosen Umgang mit Geld

Bund, Länder und Kommunen seien in zahlreichen Fällen sorglos mit dem Geld der Bürger umgegangen, so lautet auch in diesem Jahr die Kritik der Organisation. «Dabei wäre dies in Zeiten knapper Kassen umso nötiger», kritisierte der baden-württembergische Landesvorsitzende der Organisation, Eike Möller.

Das «Schwarzbuch» mit bundesweit rund 100 Beispielen wurde in Berlin vorgestellt. Insgesamt haben es zehn Fälle aus dem Südwesten in die jüngste Ausgabe geschafft.

Mindestens einer davon nicht ganz überraschend. Denn vor zwei Jahren bereits hat der Steuerzahlerbund das Sozialministerium vor einem teuren Flop bei der Pflegekammer gewarnt.

Im Kapitel «Verschwendung droht» machte er Sozialminister Manne Lucha (Grüne) darauf aufmerksam, dass derartige Kammern in Niedersachsen und Schleswig-Holstein nach wenigen Jahren wieder geschlossen worden seien.

Das könnte Dich auch interessieren

03.09.2024 Ökobrücke in Ulm: Kommt sie jetzt endlich? Ulm bekommt eine neue Fußgängerbrücke – und zwar nicht irgendeine. Diese Brücke, die über das Flüsschen Kleine Blau in der Innenstadt führen soll, wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie Flachsfasern und Bioharz gebaut, wie der SWR berichtet. Aber der Weg dahin war alles andere als einfach. Mehrfach verschoben, teuer, und am Ende auch noch ein fehlerhafter 26.07.2024 Geldsegen für Neu-Ulm: 18,8 Millionen Euro für neue Gänstorbrücke Ganze 18,8 Millionen Euro gibt’s für den Neubau der Gänstorbrücke über die Donau, die zwischen Neu-Ulm und Ulm verläuft. Diese großzügige Förderung wurde am Freitag bei der feierlichen Grundsteinlegung des neuen Bauwerks von Regierungsvizepräsidentin Beck offiziell übergeben. Warum die alte Brücke ersetzt werden muss Die alte Gänstorbrücke stammt aus dem Jahr 1950 und ist mittlerweile 13.03.2024 Rund 5, 8 Millionen Euro für das Museum Ulm Die Gelder wurden im Rahmen des Programms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ vergeben. Zielsetzung des Programmes ist es, dem Investitionsstau bei der Sanierung kommunaler Infrastruktur in Städten und Gemeinden zu begegnen. Freude beim OB Oberbürgermeister Martin Ansbacher freute sich, dass der Bund die Pläne zur Sanierung des Museums so tatkräftig 20.11.2024 Fanprojekt für den SSV Ulm 1846 Fußball startet im neuen Jahr Ab Januar beginnt das erste Fanprojekt in der Donaustadt. Zielgruppe sind 14- bis 27-jährige Fans des SSV Ulm 1846 Fußball, für die zwei Sozialpädagogen als Ansprechpartner gesucht werden. Die Stadt Ulm leitet das Projekt, das deutschlandweit das 71. seiner Art ist. Raum beim Donaustadion geplant Ein Standort für das Fanprojekt wird noch gesucht, idealerweise in