Nach schweren Vorwürfen gegen Klinikärzte des Medizin Campus Bodensee (MCB) in Friedrichshafen dauern die Ermittlungen an.
Derzeit würden weitere Beweismittel sichergestellt und ausgewertet, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Freitag. Die Vorwürfe gegen die fünf Mediziner reichen demnach vom Verdacht der fahrlässigen Tötung bis zum Anfangsverdacht des Abrechnungsbetrugs. Es werde auch wegen des Verdachts ärztlicher Fehlbehandlungen mit den Tatbeständen Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung ermittelt.
Im nächsten Schritt würden Zeugen befragt, danach würden wahrscheinlich Gutachten von Sachverständigen nötig, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Mit schnellen Ergebnissen sei nicht zu rechnen. «Es wird eher Monate dauern», sagte die Sprecherin.
Die ersten Vorermittlungen sind den Angaben zufolge nach dem Suizid einer Oberärztin des Klinikums Ende November in Gang gekommen, die auf die Missstände hingewiesen hatte. «Es bestätigt sich, was meine Mandantin sehr ausführlich recherchiert und mir vorgelegt hat», sagte ihr Anwalt Detlef Kröger am Freitag. Er ist nach eigenen Angaben durch die Erben der Frau weiterhin beauftragt.
In einer Mitteilung erklärte die Einrichtung am Donnerstag, dass gegen fünf ehemalige und aktive Ärztinnen und Ärzte des Klinikums ermittelt werde. «Wir arbeiten hier selbstverständlich mit polizeilichen Ermittlern zusammen und stellen alle gewünschten Daten und Unterlagen zur Verfügung», teilte eine Sprecherin mit. Bis zum Abschluss des Verfahrens gelte weiter die Unschuldsvermutung.