Seit dem Beginn der Corona Pandemie wird das Thema Work-Life-Balance viel diskutiert. Die Grenzen zwischen unserem Privat- und Berufsleben verschwimmen nämlich mit Homeoffice-Möglichkeiten. Trotz der technologischen Entwicklungen, deren Zweck ist, uns Zeit zu sparen, fällt es uns nicht immer leicht, ein gesundes Gleichgewicht zwischen den beiden zu schaffen.
Ganz vertraut mit diesem Dilemma ist Coach Gabriele Wagner aus Elchingen, die seit Jahren ihre Kunden dabei berät, wie sie an ihrer Work-Life-Balance arbeiten können. Allgemeine Lösungen, warnt sie, gibt es aber nicht, denn die perfekte Balance sieht bei verschiedenen Menschen anders aus. In einem Interview mit DONAU 3 FM hatte Frau Wagner trotzdem ein paar kluge Ratschläge für uns.
„Es gibt vier Lebensbereiche, die man immer unterscheiden kann: Beruf, soziale Kontakte, Körper und Sinn“ erklärt Frau Wagner. „Beruf ist also klassisch Arbeit. Die Familie gehört zum Bereich soziale Kontakte genauso wie die Freunde. Das Thema Körper ist also sportliche Betätigung, gesunde Ernährung und so weiter“. Unter Sinn wird gemeint „wo man auf sich selber Achtsamkeit übt und schaut, dass es einem recht gut geht“. Der Bereich oder die Bereiche, die einen viel Kraft kosten nennt Frau Wagner „die Krafträuber“, die man identifizieren und mit einer passenden Kraftquelle ausgleichen muss. „Wenn man zum Beispiel viel sozialen Kontakt hat, ist es vielleicht gut, wenn man sich zurückziehen kann und ein Buch ließt, damit man mehr Zeit für sich alleine hat“, meint Wagner.
„Man muss immer darauf achten, sich am besten wöchentlich einen Termin zu setzen, in der man die Kraft auftankt. Ich vergleich es immer gerne mit dem Auto oder dem Smartphone – wenn das Auto getankt werden will, dann gehe ich zum Tanken. Genauso muss man das auch mit den Menschen sehen“, so Wagner. Wer zum Beispiel den ganzen Tag im Homeoffice sitzt, sollte einen Ausgleich mit Bewegung schaffen. Sei es eine Runde spazieren mit der Familie oder ein YouTube Workout.
Wenn man viel zu tun hat, kann die Freizeit schnell vernachlässigt werden. Da empfiehlt Frau Wagner einen kleinen Trick. Wenn du bewusst den Ausgleich der sogenannten Kraftquellen schaffst, sorge dafür, dass du am Ende eine Belohnung hast. „Als Anreiz sage ich immer, sich zusätzlich eine Belohnung zu geben, die man sich selber schafft. Man kann ein bisschen was ins Sparschwein werfen oder einen Kaffee trinken, wenn man es geschafft hat“. Dann sind die Kraftquellen auch wieder aktiviert.
Alle, die regelmäßig an Videokonferenzen teilnehmen, wissen Bescheid: Technologie hat seine Vor- und Nachteile. Einerseits sparen wir Zeit, anderseits gibt es immer wieder Geräte in unserem Umfeld, die nicht funktionieren. Frau Wagner fügt hinzu: „Ich denke, wenn es um Informationsquellen geht, ist es nur wichtig, dass man selber derjenige ist, der noch über seine Zeit herrscht, beziehungsweise diese verplant“. Um eine Stressfalle zu vermeiden, sollte der Tag möglichst genau geplant sein. Welche Aufgaben muss ich heute erledigt haben? Um welche Uhrzeit habe ich ein Meeting? Wann mache ich Mittagspause? Je besser der Tag geplant ist, desto besser fühlt man sich auch.