Der „Götterbaum“ hat nicht nur einen schönen Namen, er ist auch ein richtiger pflanzlicher Kraftprotz, wie man im Internet nachlesen kann. Ailanthus altissima, wie er botanisch heißt, lässt sich von Dürresommern nicht aus der Fassung bringen, verträgt Streusalz, Abgase und sogar eine ordentliche Dosis Herbizide. Kappt man seinen Stamm, treibt er ungerührt wieder aus. Von Schädlingen wird er weitgehend verschmäht. Für die meisten Insekten ist er zwar uninteressant, Bienen allerdings fliegen auf seine Blüten und produzieren aus seinem Nektar einen aromatischen Honig. Obendrein ist der Götterbaum mit seinen riesigen, exotisch anmutenden Blättern hübsch. Ein idealer Straßenbaum in Zeiten des Klimawandels. Eigentlich, wie die Stadt Ulm schreibt.
Denn die im 18. Jahrhundert aus Ostasien importierte Pflanze, die lange Zeit ein beliebter Parkbaum war, hat einen gravierenden Nachteil: Sie sät sich unkontrolliert und üppig selber aus und die Wurzeln der gekeimten Bäume brechen Mauerfugen, Asphalt, sogar Beton auf und sorgen damit für erhebliche Schäden. Und das ist auch in Ulm zunehmend ein Problem. „Wir haben gekeimte Samen in der historischen Donaumauer bis zum B10 Tunnel festgestellt“, berichtet Stefan Weiß von der Abteilung Grünflächen.
Die städtische Fachabteilung will daher gegen die ungehinderte weitere Ausbreitung des Götterbaums vorgehen: Ein Einschnitt in der Rinde soll die Leitbahnen von Wasser und Nährstoffen unterbrechen. Die Gewächse sollen so kontrolliert zum Absterben gebracht und anschließend entfernt werden. Sie direkt zu entfernen, empfehle sich nicht, sagt der Fachmann, weil das die Wurzelaustriebe im Umfeld erheblich fördern würde. Sobald die abgestorbene Pflanze entfernt werden kann, sollen am selben Standort oder ganz in der Nähe neue großkronige und klimaresiliente Bäume gepflanzt werden, heißt es von der Stadtverwaltung.