In Sipplingen bei Überlingen im Bodenseekreis steht ein leeres Hotel. Und zwar seit acht Jahren. Eigentlich hätte es 2015 ein Flüchtlingsheim werden sollen, dafür hatte das Landratsamt in Friedrichshafen einen neunjährigen Mietvertrag mit der Hotelbesitzerin geschlossen. Es flossen monatlich 6400 Euro Kaltmiete.
Das Hotel blieb aber leer. Grund: Fluchtwege und Brandschutzmauern fehlen, ein Umbau hätte rund eine halbe Million Euro gekostet. Das hat der Kreis vorher nicht geprüft – der Umbau war ihm dann zu teuer. Im Mai 2021 kaufte sich der Landkreis für 288.000 Euro frei, also um exakt den Betrag, der bis zum Ende der Laufzeit im Februar 2025 fällig gewesen wäre. Gespart wurden damit nur die Nebenkosten über 58.000 Euro.
Lothar Wölfle, der ehemalige CDU-Landrat des Bodenseekreises, wollte das alles verheimlichen. Bis der Südkurier nach mehreren unbeantworteten Anfragen den Kreis gerichtlich zur Offenlegung zwang. Ob die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden ist aber noch unklar. FDP-Kreisrat Gerhard Brugger forderte gegenüber der Bild-Zeitung, dass die Verantwortlichen nachträglich zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Der 56-Jährige nannte den Umgang mit unseren Steuergeldern ein „Trauerspiel“.
Der verantwortliche Landrat Wölfle, mittlerweile 65 Jahre alt, wurde erst im Mai mit einem Großen Zapfenstreich in den Ruhestand verabschiedet. Und zwar von Parteikollege und Innenminister Thomas Strobl, der ihn beim Abschied dafür lobte, für die Versorgung geflüchteter Menschen viel bewegt zu haben.