Im bayerischen Einzel- und Großhandel soll heute gestreikt werden. Die Verdi ruft dazu auf.
So sollen auch Kaufland in Vöhringen und die Metro in Neu-Ulm betroffen sein. Anlass ist der aktuelle Tarifstreit. Der Verhandlungsauftakt endete ohne ein Angebot der beiden Arbeitgeberverbände.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert in beiden Branchen eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 4,5 % plus 45 € im Monat. Im Einzel- und Versandhandel sollen die unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein Mindesteinkommen von 12,50 € in der Stunde angehoben werden. Die Laufzeit der Tarifverträge soll 12 Monate betragen.
Die Tarifverträge des bayerischen Handels sollen wieder allgemeinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernichtungswettbewerb wirksam bekämpft werden. Für tarifgebundene Krisenunternehmen/-betriebe will ver.di durch differenzierte Unternehmenstarifverträge Lösungen zur Zukunfts- und Beschäftigungssicherung erreichen.
Die Tarifverhandlungen werden im Einzel- und Versandhandel am 8. Juni und im Groß- und Außenhandel am 9. Juni fortgesetzt.
Im bayerischen Einzel- und Versandhandel sind lt. Bundesagentur und IAB 553.000 Menschen beschäftigt. Knapp 50 % der Beschäftigten arbeiten in Teilzeit und 70 % der Beschäftigten sind Frauen. 2020 erwirtschafteten laut Statistischen Bundesamt die Beschäftigten im bayerischen Einzelhandel nominal 7,9 % mehr Umsatz und real 6,8 % mehr Umsatz.
Mit einer wirtschaftlichen Leistung von rund 230 Mrd. Euro jährlich ist der bayerische Großhandel, gemessen am Umsatz, die deutlich größte Branche in Bayern. Im bayerischen Großhandel sind rund 270 000 Menschen, davon knapp 40 % Frauen und ca. 7500 Auszubildende, beschäftigt. Rund 65 % der Beschäftigteten sind in Klein –und Mittelständischen Unternehmen beschäftigt.
Die Funktion des Großhandels, als Bindeglied zwischen den Herstellern/Industrie und z.B. den Einzelhandel, Handwerksfirmen und Landwirten, spricht ihm eine hohe Bedeutung zu. Ohne den Großhandel wäre eine Versorgung der Bevölkerung, so wie wir sie kennen, nicht denkbar. Der bayerische Großhandel ist daher das Rückgrat der bayerischen Wirtschaft.