Im Südwesten haben wieder Tausende gegen rechts protestiert. In Heilbronn wurden am frühen Dienstagabend rund 5000 Menschen bei einer Kundgebung gezählt, es habe aber noch Zulauf gegeben, wie ein Polizeisprecher berichtete. In Rottenburg gingen rund 4000 Menschen auf die Straße, wie das Polizeipräsidium Reutlingen auf dpa-Anfrage mitteilte. Besondere Vorfälle gab es demnach nicht.
Auslöser für die bundesweiten Proteste sind die Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Rechtsextremisten am 25. November, an dem AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte bei dem Treffen nach eigenen Angaben über «Remigration» gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
Daraufhin hatten am Wochenende im Südwesten nach Zählungen von Polizei und Veranstaltern mindestens 110.000 Menschen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie demonstriert. Die Versammlungen blieben nach Angaben der zuständigen Polizeipräsidien störungsfrei und friedlich. (dpa)
Am Freitag, 26. Januar um 19.00 Uhr stellt sich "Bad Waldsee gegen rechts" mit einer Kundgebung auf der Hochstatt. Am Samstag, 27. Januar um 15.00 Uhr wird es "Laut gegen Rechts - Ravensburg gegen den Rechtsruck!" mit Treffpunkt am Ravensburger Bahnhof und anschließendem Demozug zur Kundgebung am Marienplatz um 17 Uhr. Auch "Lindau ist international und bunt und wird dies auch bleiben" und zeigt das am Samstag, 27. Januar um 11 Uhr mit einem Demomarsch ab dem Bismarckplatz vor dem Alten Rathaus in Lindau mit anschließender Kundgebung.
Auch am Samstag, 27. Januar findet eine Kundgebung um 15 Uhr auf dem Biberacher Marktplatz statt. Das Biberacher Bündnis für Demokratie und Toleranz ruft zu "Biberach steht zusammen – Nie wieder ist jetzt!" auf, unterstützt von einem breiten Bündnis aus Biberacher Gruppen, Vereinen und Verbänden. Es sind Redebeiträge unter anderem von Landrat Mario Glaser und Oberbürgermeister Norbert Zeidler geplant. Die Proteste am Samstag stehen zusätzlich unter dem Zeichen des Gedenktags an die Opfer des Nationalsozialismus, der jährlich am 27. Januar begangen wird.
Am vergangenen Samstag hatten über 10.000 Menschen auch in Ulm gegen Rechtsextremismus protestiert, auf der Bühne sprach u.A. Ulms Alt-OB Ivo Gönner.