Der Ulmer Innovationswettbewerb Test Test Contest zum 250. Jubiläum von Albrecht Ludwig Berblinger, dem Schneider von Ulm, läuft trotz Pandemie weiter. Jetzt stehen die Projektideen, die in den finalen Kampf um den Berblinger Innovationspreis gehen.
14 Projekte sind zur finalen Abstimmung ausgewählt geworden. Dabei ist ein großes Spektrum geboten. Jürgen Morasch von der Kulturabteilung der Stadt Ulm im DONAU 3 FM Interview: „Von technisch über sozial, über nachhaltig bis hin zu kulturell und künstlerisch wirklich alles dabei, was uns potentiell nach vorne bringen kann. Es waren 56 Ideen, die den Kriterien des Wettbewerbs entsprochen haben. Die Jury bestehend aus acht Mitgliedern aus ganz verschiedenen Bereichen habe diese 14 Projekte am besten bewertet.“
Damit den Innovatoren die Pandemie nun keinen Strich durch den Finanzplan macht, ist der Wettbewerb neu terminiert worden:
Diese 14 Projektideen nehmen teil:
Zeitreisen ermöglichen: Die „Zeitenwandler App“ von David Ruf und Team
Stellen Sie sich vor, Sie könnten in das Ulm der Vergangenheit reisen. Das gewohnte Stadtpanorama verblasst hinter Fassaden, Gebäuden und Szenen einer anderen Zeit. Abhängig von der eigenen Position in der Stadt und dem jeweiligen Blickwinkel, werden auf dem Handy historische Aufnahmen und Panoramas dargestellt. Der Clou ist, dass sich das Bild des alten Ulms über das neue legt – ein fließender Übergang, weil es genau die gleiche Perspektive ist, der gleiche Ort – nur 50, 75, 100 Jahre früher.
Windenergie besser nutzen: Der „RES – Strömungskonverter“ von Friedrich Grimm
Die Idee ist ein neuartiger Strömungskonverter mit vertikaler oder horizontaler Rotationsachse, bei dem die Rotorblätter als Wendeflügel ausgebildet sind. Die Saugseite der Rotorblätter wechselt an Wendepunkten regelmäßig von der Außenseite zu der Innenseite der Umlaufbahn. Durch diese einfache Maßnahme können unerwünschte Lastwechselreaktionen und eine übermäßige Sogkraftbeanspruchung der Tragkonstruktion vermieden werden.
Gummi-Altreifen upcyclen: das „Ring-Schuh-Upcycle-Abenteuer“ von Gerd Weiland
Beim Ring-Verflechtungsverfahren sollen geschlossene flexible Gummi-Ringbänder so miteinander verwoben werden, dass auf einfachste Weise Gummi-Altlasten in Gummi-Wertstoffe transformiert werden. Das „Ring-Schuh-Upcycle-Abenteuer“ ist ein umweltfreundliches “Upcycle“-Konzept, welches durch ein mobiles „Ringschuh“-Kunst-Event vorgestellt werden soll.
Landwirtschaft revolutionieren: „ROKO-Farming“ von Philipp und Sascha Rose
Die Idee ist, eine automatische und kontinuierliche Produktionsanlage für pflanzliche Erzeugnisse zu entwickeln. Dafür wird das Konzept des Vertical Farmings mit der Fließbandproduktion kombiniert. Die Pflanzen werden auf einem Rohrsystem im Kreis gefahren und können so nacheinander geerntet werden – und das Ganze vertikal.
Inklusiver produzieren: „More than Taschenbaum“ von Daniela Baykal
Taschenbäume sind praktische und stilvolle Garderobenständer – nur für Taschen und allem was sonst nicht auf dem Boden landen soll. Zukünftig sollen alle Taschenbäume in der Lebenshilfe Donau-Iller der Region (Ulm – Bodensee) hergestellt und die Marke „Taschenbaum“ ein praktisches Bindeglied zwischen Menschen mit und ohne Behinderung werden.
Sonnenenergie nutzen: Das „multifunktionale Solardach“ von Rolf Noti
Solarstrom bei Schnee und im Winter? Das Solardach von Rolf Noti macht es möglich. Durch Warmluft aus Erdkollektoren und Abluft des Gebäudes wird das Solardach beheizt. Als Luftkollektor konstruiertes Solardach beheizt es umgekehrt auch die Gebäude. Als geschlossenes System kann es ebenfalls zur Kühlung der Häuser eingesetzt werden.
Wohnraum besser zu nutzen: „MeetUS“ von Anika Öhl und Team
MeetUs ist ein innovatives Wohnkonzept, bei dem die Wohnraumproblematik in den Städten entlastet werden soll, das bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellt und das zusätzlich eine Community schafft, bei der die Menschen aus den verschiedensten Generationen wieder mehr zusammenkommen können.
Coworking und Babysitting verbinden: „COSI“ von Michelle Bäßler
Mit COSI soll Kinderbetreuung in einen Coworking Space integriert und damit ein zeitgemäßer Lösungsansatz für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geschaffen werden – damit sich berufstätige Eltern nicht mehr nur zwischen Kind oder Karriere entscheiden können, sondern flexibler beides integriert leben können.
„Solarboote erleben“: ein Projekt zum Mitmachen von Peter Reimann und Junita Bodan
Mit dem Umbau eines Segelkatamarans zu einem Solarkajütenboot soll aufgezeigt werden, dass Freizeitboote auch in Deutschland und Europa sich bestens für den Einsatz mit Photovoltaik eignen und durch die Sonne emissionsfrei fahren können. Gleichzeitig wird Kindern und Jugendlichen aus sozialen Einrichtungen eine Mitfahrt ermöglicht.
Zukunft träumen: „Future Dreams“ von Anna Mönnich und Team
„Future Dreams“ soll der Titel einer animierten Coming-Of-Age-Webserie werden. In 9 Folgen von jeweils ca. 8 Minuten Länge – in Kombination mit Lerneinheiten über neue Technologien – soll die Geschichte in einer fernen Zukunft erzählt werden. In einer Welt, wo alle Menschen verschwunden sind, forscht eine nach Sinn suchende Roboter-Teenagerin nach ihrer Schöpfungsgeschichte.
Ältere Menschen aktivieren: Das Projekt „Omanähen“ von Sara Stichnote
Viele ältere Damen und Herren sind ausgezeichnete Näher und Näherinnen oder besitzen sogar eine eigene Maschine. Einige sehnen sich nach mehr Geselligkeit und würden sich freuen etwas dazu zu verdienen. Daraus ist die Idee des „Omanähens“ für Menschen im Rentenalter entstanden. Omas und Opas kommen zusammen, üben eine Tätigkeit aus, die sie gerne machen und gut können und bessern ihre Rente auf.
Regionaler essen: „Der regionale Hofladen im Unternehmen“ von Sabrina Nagel
Warum ist es eigentlich so schwer an regionale Lebensmittel zu kommen, wenn man in großen Städten lebt? Warum kommen die Bio-Karotten aus Israel und nicht vom Landwirt ums Eck? Genau das hat sich Sabrina Nagel auch gefragt. So kam ihr die Idee, regionale Lebensmittel direkt in das Unternehmen zu liefern, in dem der Kunde arbeitet. Bestellen kann er schnell und unkompliziert online. Der Landwirt bekommt mehr Geld und das Unternehmen bietet einen Rabatt als Mitarbeiter-Benefit an.
Zukunft denken: „Das Prinzip der Umkehrung“ von Dietmar Herzog und Adi Hübel
Verkehr, Wohnen, Mobilität – diese und andere Themen müssen in Zukunft neu gedacht werden. Mit kreativen Aktionen will das Ulmer Künstlerduo einen Denkprozess in Gang setzen, um sich mit den Veränderungen in Bezug auf das Zusammenleben in der Stadt zu befassen.
Sport für die Persönlichkeitsentwicklung nutzen: „Home of Goals“ von Julia Hofmann und Team
Zwar bestehen in jeglichen Sportarten unglaublich viele Übungssammlungen und Trainingskonzepte, um alle physischen Fähigkeiten zu verbessern. Es fehlt jedoch oft die mentale Komponente. Aus dieser Erkenntnis heraus, will das junge Team von Home of Goals ein Konzept erarbeiten, um Trainer und Lehrer auszubilden, damit Sport besser für die Persönlichkeitsentwicklung genutzt werden kann.
Alle Infos finden Sie unter www.test-test-contest.de.