Thüringens Kulturminister hält Verkaufsstopp für Winnetou-Bücher für falsch

Indianer, Winnetou und Cancel Culture

Das Winnetou-Buch des Ravensburger Verlags sorgt weiter für Wirbel. Thüringens Kulturminister Hoff findet es falsch, die Auslieferung des Kinderbuches „Der junge Häuptling Winnetou“ zu stoppen.

Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) hält die Entscheidung des Ravensburger Verlags für falsch, die Auslieferung des Kinderbuches «Der junge Häuptling Winnetou» zu stoppen. Dies sei «nicht richtig, weil hier eine Debatte letztlich dadurch beendet wird, dass man sich zurückzieht», sagte Hoff. Er hätte sich vom Verlag eine ernsthaftere Auseinandersetzung gewünscht. «Der Verlag hat ein ökonomisches Interesse und reagiert darauf. Für die Debatte ist das nicht gut», sagte Hoff.

Soziale Netzwerke keine Arena für wirkliche Debatte

Die Firma hatte Mitte August ankündigt, die Auslieferung von Kinderbüchern zu dem gleichnamigen Kinofilm zu stoppen und aus dem Programm zu nehmen. Sie begründete dies in einem Instagram-Post mit dem Feedback der Nutzer, das gezeigt habe, «dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben». Hoff sagte dazu: «Wenn tatsächlich Betroffene sich in ihren Gefühlen verletzt fühlen, dann muss man reagieren.» Im Fall der Kinderbücher habe es aber eine Debatte in den sozialen Netzwerken gegeben. Soziale Netzwerke seien jedoch mit ihrer oft klaren «Frontstellung – schwarz-weiß, Verbotsforderung, Ablehnung, Kritik» keine Arena für eine wirkliche Debatte.

einordnendes Vorwort wäre sinnvoll gewesen

Aus Hoffs Sicht wäre ein einordnendes Vorwort für die Bücher sinnvoll gewesen. Darin lasse sich zum Beispiel erklären, was den Schriftsteller Karl May etwa von der in der DDR vielgelesenen Autorin Liselotte Welskopf-Henrich («Die Söhne der großen Bärin») unterscheide. Welskopf-Henrichs Romane waren bekannt für ihre historisch korrekte Darstellung indianischen Lebens im 19. Jahrhundert, aber auch für die Schilderung der elenden Verhältnisse in den Reservationen in den 1960er und 1970er Jahren («Das Blut des Adlers»). Mit einer solchen Einordnung «kann man ein solches Buch auch machen», sagte Hoff.

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