Die TTF Liebherr Ochsenhausen stehen im Liebherr Pokal-Finale am 8. Januar 2023 in der Neu-Ulmer ratiopharm arena. Durch einen 3:1-Sieg im Viertelfinale gegen einen starken TTC Zugbrücke Grenzau konnten Simon Gauzy und Kollegen ihr erstes großes Saisonziel unter Dach und Fach bringen. Nachdem es in der Saison 2021/22 nicht geklappt hatte, sind die TTF nun wieder Teil des großen Pokal-Showdowns im Januar – und das ganz in der Nähe und vermutlich vor sehr vielen Fans.
Vor knapp 300 Fans in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle machte auch der Gast aus dem Westerwald von Anfang an klar, dass er nicht nach Oberschwaben gereist war, um den TTF ehrfürchtig zum Einzug ins Final Four zu gratulieren. Brisanterweise schickte Grenzaus Trainer Slobodan Grujic gleich zu Beginn den 19-jährigen Maciej Kubik in den Ring, der von den TTF an den Pokalgegner ausgeliehen wurde, um dort mehr Wettkampfpraxis zu erhalten. Und Kubik zeigte, weshalb er in der Liga sogar schon einen Patrick Franziska geschlagen hat. Gegen Simon Gauzy hielt der junge Pole das ganze Spiel über gut mit – drei der vier Sätze wurden in der Verlängerung entschieden. Tiefes Durchatmen, als sich der Ochsenhauser Leader schließlich mit 11:13, 13:11, 11:7 und 14:12 durchgesetzt hatte. Hätte Kubik gewonnen, wäre das natürlich ein frühes Break der Grenzauer gewesen, das die TTF auch psychologisch erst einmal hätten wegstecken müssen.
So aber konnte Kanak Jha, in den letzten Wochen auf großen internationalen Turnieren in überzeugender Form, mit einer 1:0-Führung im Rücken gegen den Taiwaner Feng Yi-Hsin in die Box gehen. Und Feng, der ebenfalls Franziska im Punktspiel bezwingen konnte, zeigte, warum man ihn derzeit allgemein für den stärksten Grenzauer hält. Keiner der Spieler konnte sich entscheidend absetzen und es ging, auch wenn der TTF-Amerikaner zwei Satzführungen vorgelegt hatte, in den Entscheidungsdurchgang. Und fast jeder in der Halle hatte das Gefühl, dass dieser ganz knapp enden würde. Und so kam es denn auch, mit 12:10 hatte Jha schließlich die Nase vorn, sodass die Oberschwaben mit einer zunächst einmal beruhigenden 2:0-Führung in die Pause gehen konnte.
Doch die Messe war längst noch nicht gelesen und die Grenzauer dachten nicht daran, die Flinte frühzeitig ins Korn zu werfen. Äußerst spannend verlief das Linkshänder-Duell zwischen Alvaro Robles und Patrick Baum. Ochsenhausens Spanier konnte im hauchdünn verlorenen vierten Satz zwei Matchbälle nicht nutzen, sodass es in den Entscheidungsdurchgang ging. Und da hatte der Grenzauer das bessere Ende für sich.
Folglich musste Simon Gauzy nochmals in den Ring gegen den unberechenbaren Feng Yi-Hsin. Die ersten beiden Sätze – der erste ging klar an Gauzy, der zweite noch klarer an Feng – verliefen so, dass man kaum zu einer Prognose fähig war. Doch dann war der Ochsenhauser Leader plötzlich auf Betriebstemperatur und ließ dem jungen Taiwaner im dritten Durchgang nicht den Hauch einer Chance, während er anschließend den vierten Satz knapp aber routiniert nach Hause brachte.
Um 22.07 Uhr war es vollbracht und die TTF-Spieler durften nach einer guten, sehr fokussierten und kämpferisch überzeugenden Darbietung gegen einen alles andere als schwachen Widersacher jubeln.
Allerdings nicht zu ausgiebig, denn am Sonntag (13.11.2022, 13 Uhr) steht bereits das wichtige Bundesliga-Heimspiel gegen Mühlhausen auf dem Programm.