Das Bundeswehrkrankenhaus (BwK) Ulm hat am Mittwoch mit dem Friedrich-Ahnefeld-Platz einen Gedenkort an den ersten Kommandeur des Krankenhauses eingeweiht. Weithin sichtbar ist dort „Mathilde“, ein Hubschrauber des Typs Bell UH-1D, mit dem die Bundeswehr von über 50 Jahren in die zivile Luftrettung eingestiegen ist. Mit einer Feierstunde wurden gleich mehrere Impulse von BwK-Kommandeur Johannes Backus umgesetzt.
Ahnefeld prägte die Luftrettung und das gesamte Rettungssystem in Deutschland. Legendär war seine Aktion 1970, als er sich einen Termin beim damaligen Verteidigungsminister Helmut Schmidt organisierte und den späteren Bundeskanzler binnen 30 Minuten überzeugte, dem Ulmer einen Hubschrauber zur Verfügung zu stellen, um als Notarzt Schwerverletzten schnelle Hilfe zu bringen. Auch den „Ulmer Koffer“ entwickelte Ahnefeld, den Standard in der Ausstattung der Notärzte in Deutschland.
Anästhesisten des Fördervereins traumateam organisierten den ausgemusterten Rettungshubschrauber und ließen ihn mit einem Schwertransport nach Ulm bringen. Ahnefelds Witwe Sabine Ahnefeld-Olbertz war dementsprechend gerührt, auf dem Gedenkplatz stehen zu dürfen. Sie war selbst als Ärztin im BwK und hat den Aufbau des Krankenhauses hautnah miterlebt.
Das Foyer hinter der Patientenanmeldung wurde ebenfalls neu gestaltet und dem Chirurgen Heinz Gerngroß gewidmet. Gerngroß hat die Einsatzchirurgie der Bundeswehr maßgeblich geprägt. Neben Exponenten von Gerngroß sind im Foyer auch zwei großformatige Bilder zu sehen, die der Arzt in seiner Freizeit gemalt hat.
Nicht vergessen werden auch die Kameraden des BwK, die bei Auslandseinsätzen ihr Leben gelassen haben. Am Ahnefeld-Platz gibt es nun auch einen Gedenkstein, der an den getöteten Arzt Thomas Brauer, der 2010 bei einer medizinischen Versorgung in Afghanistan getötet wurde,
Der Festakt wurde mit einer akademischen Feierstunde eingeläutet und war auch gleichzeitig der Antrittsbesuch von Generalsabsarzt Ralf Hoffmann, der seit Mai als Inspekteur des Sanitätsdienstes der ranghöchste Mediziner der Bundeswehr ist. Für Hoffmann war es bekanntes Terrain, er war von 2016 bis 2020 Kommandeur des Ulmer BwK und dementsprechend freundschaftlich fielen die Gespräche mit ehemalige Kameraden aus.