Der Ulmer Nikolaus durfte am Freitagvormittag in begeisterte Kinderaugen blicken. Vom Dach des sechsstöckigen Hochhauses der Kinder- und Jugendpsychatrie am Ulmer Safranberg seilte sich der Nikolaus ab, um die kleinen Patienten der Uniklinik zu beschenken. Dazu kamen noch Kinder der Kindertagesstätte Fuchsbau der Uniklinik und Kinder des Zentrums Guter Hirte.
Der Mann mit dem roten Mantel, der vom Dach kam, war Christian Hagg, Feuerwehrmann aus Ulm. Neun Mitglieder der Höhenrettung der Ulmer Feuerwehr haben den Kindern die Freude bereitet. Alle Höhenretter sind ehrenamtlich tätig, müssen sich an ihrem bezahlten Arbeitsplatz frei nehmen, nicht nur im Einsatz, sondern auch für die Kinder. Dabei geht es in der Vorbereitung auf dem Dach mit großer Ernsthaftigkeit zu. Wie bei einem realen Einsatz werden Leinen und Sicherungsseile ausgelegt, Haken und Sicherungsgurte überprüft. Wenige Augenblicke bleiben noch, um den Ausblick über die Stadt zu genießen und ein Gruppenfoto zur Erinnerung zu machen.
Unten singen schon Kinder und die ersten Sprechchöre „Nikolaus, Nikolaus!“ formieren sich.
Als erstes steigen dann aber zwei Comicheften über die Dachkante, um sich an der Wand sechs Stockwerke tief abzuseilen. Superman und Spiderman winken und seilen sich ab. Ganz wild ist Spiderman unterwegs, der wie der echte Comic-Held dank seiner Fähigkeiten auch mit dem Kopf nach unten die Wand herunterlaufen kann. Als sie unten ankommen und der Jubel noch groß ist, steigt der Nikolaus über die Brüstung und hängt ganz oben an der Wand. Von außen winkt er durch die Scheibe zu einigen Mädchen, die im sechsten Stock versorgt werden.
Unten staunen die Kinder und der winkende Nikolaus kommt immer näher nach unten. Im großen Sack sind Schoko-Nikoläuse für die Kinder, die sich geduldig anstellen, um beschenkt zu werden und natürlich auch ein paar Weihnachtswünsche zu bekommen.
Ein paar kleinen Kindern, gerade einmal drei Jahre alt, ist der fremde Mann nicht ganz geheuer, sie müssen von ihren Erzieherinnen geradezu in Richtung Nikolaus geschoben werden, um ihr Geschenk in Empfang zu nehmen. Mit der vertrauten Erzieherin an der Seite kommt aber dann doch ein Lächeln ins Gesicht und die Kinder freuen sich über die süße Überraschung.
Daher ist es auch für den Nikolaus Christian Hagg „ein großes Privileg“, für die Kinder diese Überraschung übergeben zu dürfen.
Die Feuerwehrleute wollen durch ihre Aktion den Kindern ein bisschen Abwechslung in ihren Klinikalltag zu bringen. Dabei sieht man, laut Hagg, vor allem den kleinen Kindern an, dass sie noch Respekt vor dem Nikolaus haben. Auch für die stellvertretende ärztliche Direktorin Vera Clemens ist der Besuch des Nikolaus in der Kinder- und Jugendpsychatrie wichtig, „solch eine Tradition gibt den Kindern Halt“.