Der dichte Autoverkehr zu Unterrichtsbeginn und zu Unterrichtsende direkt vor der Schule hat Schulleiterin Dr. Stefanie Lepre und ihr Lehrerkollegium schon viele Jahre gestört, doch es fehlte an den durchschlagenden Ideen, um die Sicherheit der Schüler zu erhöhen. Als vergangenes Jahr die Stadtverwaltung mit der Idee kam, die Kleine Zinglerstraße zeitweise zu sperren, waren die Lehrer begeistert.
Damit auch die Eltern mitziehen, wurde in Elternabenden viel über das Projekt informiert und auch eine eigene E-Mail-Adresse für die Anregungen der Eltern eingerichtet.
Auch für Ulms Baubürgermeister Tim von Winning ist es ein Glücksfall, dass sich direkt vor der Schule in der Zinglerstraße eine ehemalige Bushaltestelle befindet, die nun als Kiss&Go-Bereich fungieren kann. Dort hat der Baubetriebshof einen eigenen Bereich abgeschrankt, in den die Eltern zum Bringen und Abholen der Schüler einfahren können und wo vom Durchgangsverkehr geschützt, das Ein- und Aussteigen in Sichtweite der Schule sicher ist.
Nach Schulschluss können auf diesem Seitenstreifen auch weiterhin Anwohner parken.
Vera Münch brachte am Morgen ihre Tochter mit dem Auto zur Schule. Die Familie wohnt außerhalb von Ulm, normalerweise fährt die junge Tochter gemeinsam mit ihrer großen Schwester mit dem Bus nach Ulm und dann wird der Fußweg zur Schule zusammen zurückgelegt. Da die Schwester am Montag zu einer anderen Uhrzeit Unterrichtsbeginn hat, musste die Mutter den Fahrdienst übernehmen und findet die neue Eltern-Haltestelle gut als Kompromiss um auch jüngere Kinder sicher zur Schule bringen zu können.
Die Neuheit ist noch etwas erklärungsbedürftig, so mussten einige Lehrer die Eltern animieren, ganz nach vorne durchzufahren, damit sich die Fahrzeuge nicht bis in die Zinglerstraße zurückstauen.
Andere Eltern kamen auf die Idee, ihr Auto auf den Gehweg zu stellen, damit die Kinder aussteigen können. Zur Eröffnung waren auch zwei Mitarbeiter des Vollzugsdienstes vor Ort, die Autofahrer wurden auf ihr rücksichtsloses und gefährliches Verhalten angesprochen. Da sie einsichtig waren, blieben ihnen 55 Euro und ein Punkt in Flensburg dieses Mal erspart.
Die Schüler hatten im Kunstunterricht zahlreiche Plakate gemalt, die am Fahrbahnrand auf die Eltern-Haltestelle hinweisen und mit dem Schriftzug „Safety first“ auf die zusätzliche Sicherheit hingewiesen haben.
Eine dreistellige Anzahl Schüler kam zu Unterrichtsbeginn auf die nun gesperrte Straße und feierte mit einer kurzen Tanzeinlage den Sicherheitsgewinn.
In den nächsten Wochen wird ein Sicherheitsdienst die Einhaltung der Sperrung überwachen, so haben die Eltern auch Zeit sich umzustellen.