Ulm: Feuerwehrmann soll zahlreiche Feuer gelegt und gelöscht haben

Prozesseröffnung

Ein 36-Jähriger soll unter anderem zwei Scheunen angezündet und dabei den Tod von drei Menschen in Kauf genommen haben.

Versuchter Mord und Brandstiftung lauten die Tatvorwürfe gegen einen 36-jährigen Mann aus Ulm, gegen den am Freitag der Prozess vor dem Ulmer Landgericht eröffnet wurde. Er soll in den vergangenen beiden Jahren im Ulmer Stadtteil Wiblingen zwei Scheunen, ein Auto und ein Wohnwagen in Brand gesetzt haben und dabei auch den Tod von drei Menschen einkalkuliert haben.

2022 brannte die erste Scheune

Mehrere Feuerwehrleute sitzen im Zuhörerraum und schon vor Prozessbeginn haben sie ihr Unverständnis zum Ausdruck gebracht, dass einer ihrer Kameraden der Verursacher von vier Brandstiftungen sein soll.

Die Staatsanwaltschaft hält sich auch auf Nachfrage noch bedeckt, wie sie dem Mann auf die Spur gekommen ist, denn diese Informationen gehören in die Beweisaufnahme, die erst an weiteren Prozesstagen fortgeführt wird.

Im März 2022 brannte nachts die erste Scheune im alten Ortskern von Ulm-Wiblingen. In den Stallungen im Erdgeschoss befanden sich 49 Mutterschweine, die erst nach dem Ablöschen des brennenden Dachstuhls gerettet werden konnten. Rund eine halbe Million Euro Sachschaden entstand dabei.

Versuchter Mord: Tod in Kauf genommen

Ein Vierteljahr später brannte auch mitten in der Nacht ein am Fahrbahnrand abgestellter Mercedes aus. Die Kriminalpolizei konnte feststellen, dass der Brand hinten rechts am Auto ausbrach. Etwa 50 000 Euro Sachschaden waren die Folge.

Mitte Juli 2023 wurde dann kurz vor 23 Uhr ein brennender Wohnwagen an der Bezirkssportanlage Wiblingen gemeldet. Der Wohnwagen war aufgebrochen worden und ein Schwelbrand im Inneren erzeugt. An dem alten Wohnwagen entstand ein Schaden von mehr als viertausend Euro. Rund vier Stunden später brannte dann eine Scheune in der Wiblinger Hauptstraße. Die Polizei sicherte mehrere Spuren von Brandbeschleuniger, darunter auch an einem Brennholzstapel. Anwohner von angrenzenden Wohnhäusern waren laut der Staatsanwaltschaft durch die Brandgase in unmittelbarer Lebensgefahr, da sie mitten in der Nacht schlafend die Gase einatmen und daran versterben können.

Da der Angeklagte, von dem die Staatsanwaltschaft überzeugt ist, dass er der Täter ist, bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist, muss er um diese Gefahr gewusst haben und hat sie billigend in Kauf genommen. Darauf gründet sich der Vorwurf des versuchten Mordes. Bei dem letzten Brand entstand ein Sachschaden von 700 000 Euro.

Urteil bald erwartet

So, wie es die Staatsanwaltschaft vorwirft, war der angeklagte Feuerwehrmann bei den Bränden selbst im Einsatz. So beispielsweise beim ersten Brand auf dem ersten Löschfahrzeug als erster Atemschutztrupp. Nur sechs Minuten nach dem Alarm rückte das Fahrzeug an der Feuerwache Wiblingen aus und war nach weniger als zwei Minuten an der brennenden Scheune.

Bis zum Urteil sind noch fünf weitere Verhandlungstage geplant, dazu sind acht Zeugen geladen und zwei Sachverständige unterstützen das Gericht mit ihrem Fachwissen. Das Urteil wird für den 30. Juli erwartet.

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