Rund 320 Kinder durften sich am Samstag im DRK-Tafelladen in Ulm ein Weihnachtsgeschenk aussuchen, die Begeisterung der Beschenkten war riesig. Mit dieser Aktion haben die ehrenamtlichen Helfer zahlreichen Familien eine zusätzliche Freude bereitet.
Mittendrin in der Geschenkeausgabe war Ronja Kemmer, die Präsidentin des DRK-Kreisverband Ulm. Sie mischte sich unter die rund 100 Ehrenamtlichen, die seit Jahren dafür sorgen, dass Menschen mit weniger verfügbarem Einkommen mit vergünstigten Lebensmitteln versorgt werden. Bisher wurden die Kinder der Tafelladen-Kunden in der Vorweihnachtszeit immer mit einem kleinen Geschenk neben den üblichen Öffnungszeiten erfreut, doch dieses Jahr wollten die Mitarbeiter etwas Besonderes schaffen.
In den vergangenen Wochen riefen die DRKler über die sozialen Medien genauso zu Geschenke-Spenden auf wie über Anfragen bei zahlreichen Unternehmen der Region. Am Ende kamen 320 Geschenke zusammen, feinsäuberlich beschriftet mit Hinweisen, für wen das Geschenk geeignet ist: „Junge oder Mädchen, 2 Jahre“ oder „Mädchen, 8 Jahre“ war da beispielsweise zu lesen.
Um die Geschenke verteilen zu können, wurde der Tafelladen in der Schaffnerstraße bis auf die nackten Regale leergeräumt und viel vorweihnachtliche Deko angebracht. Danach wurden die Regale mit den Geschenken gefüllt. Im Vorfeld wurden die Spenden den Kindern zugeordnet, deren Eltern sich ein Geschenk für ihre Kinder wünschten.
Rund 200 der etwa 1.500 registrierten Tafelladen-Kunden hatten sich gemeldet, berichtet Stefan Brandt, der Leiter der Sozialen Dienste im DRK-Kreisverband. Kunde werden kann jeder, der eine Lobbycard besitzt und damit bereits gegenüber der Kommune seine Bedürftigkeit nachgewiesen hat.
Um kein Chaos beim Verteilen zu haben, werden immer 40 Kinder im Viertelstundentakt in den Tafelladen eingelassen, und dann geht es fix. Die Einladung mit der Nummer wird vorgelegt, und dann geht es an die Regale, um das Geschenk zu holen. „Mit funkelnden Augen kommen die Kinder herein“, fasst Kemmer ihre Eindrücke zusammen. Die Freude liegt im ganzen Raum. Manchen Kindern ist sogar eine gewisse Überforderung anzusehen, denn ihre Kartons sind riesig, allein schon vom Volumen her wesentlich mehr, als sie erwartet hätten.
Vor dem Tafelladen stehen weit über 100 Familien diszipliniert an, bis ihre Zeit für die Geschenkeausgabe gekommen ist. Ein Weihnachtsmann mit einer Elfe wandert zwischen den Reihen durch und verkürzt den Kindern die Wartezeit. Gleichzeitig wird in der Küche des Tafelladens weiter gebacken.
Nach den Geschenken ist die Überraschung für die Kinder noch nicht vorbei, denn in einem Nebenraum gibt es viel zu lachen mit einem Clown, der die Kinder unterhält und auch mit Luftballontieren beschenkt, während die Eltern bei Tee und Punsch Kontakte zwischen den Nationen pflegen können.
Doch Ronja Kemmer spricht auch über die Situation der Ulmer Tafel. Die Situation sei stabil, auch wenn das in anderen Regionen Baden-Württembergs anders ist. Stefan Brandt hat auch noch Zahlen dazu parat. Rund 220 Kunden kommen an jedem Öffnungstag, wobei es zu Beginn des Ukrainekrieges bis zu 350 Kunden waren und davor 150 Kunden. Während es in jedem vierten Tafelladen in Baden-Württemberg einen Aufnahmestopp für neue Kunden gibt, verzichtet Ulm auf diese Maßnahme. Die DRK-Präsidentin ist der Meinung, dass man niemandem sagen kann, dass er nicht verbilligt einkaufen darf, nur weil er zum falschen Zeitpunkt arm wird. In Ulm behilft man sich dadurch, dass man die Menge der Artikel, die gekauft werden dürfen, und die Häufigkeit reduziert. So reicht es dann für jeden Kunden.
Die 100 Ehrenamtlichen, die den Tafelladen unterstützen, müssen auch die Spenden der Lebensmittelhändler einsammeln. Dazu werden fünf Kühlfahrzeuge des DRK eingesetzt, mit denen wöchentlich 130 Stationen angefahren werden. Genauso notwendig sind die Spenden, die Privatpersonen geben. Spendenmöglichkeiten gibt es im Kassenbereich von Supermärkten, doch Spenden können auch direkt abgegeben werden. Ronja Kemmer betont, dass auch Geldspenden gerne gesehen sind. Damit können dann notwendige Dinge direkt gekauft werden, und Lücken werden ausgeglichen.