Am Dienstagabend fuhren vor dem Ulmer Hauptbahnhof keine Straßenbahnen mehr, nachdem durch einen Lkw Teile der Fahrleitung heruntergerissen wurden. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand.
Kurz vor 21 Uhr fuhr ein Lkw-Fahrer mit seinem Fahrzeug aus dem Busbahnhof (ZOB Ost) neben dem Ulmer Hauptbahnhof in die Friedrich-Ebert-Straße. Aus nicht bekannten Gründen hatte er seinen Ladekran nicht vollständig eingefahren und blieb an den Drahtseilen der Straßenbahn-Fahrleitung hängen. Mehrere Seile rissen und stürzten zu Boden, die Straße musste gesperrt werden, die Straßenbahnen blieben stromlos stehen.
Schutzvorrichtungen erkennen einen Kurzschluss in der Fahrleitung und schalten den Fahrstrom im entsprechenden Bereich automatisch ab, zusätzlich kann die SWU-Leitstelle die Stromzufuhr unterbrechen.
Gleich vier Straßenbahnen der Linien 1 und 2 waren zum Unfallzeitpunkt zwischen Hauptbahnhof und Ehinger Tor unterwegs, sie alle mussten auf freier Strecke stehenbleiben, die Fahrgäste konnten die Fahrzeuge unverletzt verlassen.
Während die Polizei ab der Zufahrt zum ZOB Ost die Friedrich-Ebert-Straße stadtauswärts sperrte, erdeten SWU-Mitarbeiter die gerissene Fahrleitung und begannen mit den Reparaturarbeiten. Gleichzeitig wurde ein Ersatzverkehr organisiert, der bis zum nächtlichen Betriebsschluss andauerte. Die Straßenbahnen verkehrten von Söflingen auf den Kuhberg und vom Eselsberg nach Böfingen, die Lücken im Netz wurden durch Pendelbusse geschlossen.
Schnell war klar, dass durch den Kranaufbau gleich zwei verschiedene wichtige Drahtseile abgerissen wurden, nicht nur eine Querabspannung zwischen Xinedome-Kino und ZOB Ost, sondern auch ein Längs-Spannseil, dass die Fahrleitung zwischen der Hauptpost und der ZOB-Zufahrt unter dem richtigen Zug hält.
Mitarbeiter der Abteilung Infrastruktur der SWU Verkehr trennten in mehrstündiger Arbeit die beschädigten Drahtseile ab und zogen neue Seile ein. Von einem Hubsteiger aus wurden die Drahtseile dann wieder eingehängt und mit einem Flaschenzug gespannt.