Ein dreiviertel Jahr später als geplant und doch ein halbes Jahr eher als befürchtet konnte am Freitag der Radweg entlang der Kienlesbergstraße in Ulm freigegeben werden. Ein unerwartet anspruchsvoller Untergrund hat die Bauarbeiter deutlich aufwändiger gemacht, doch es gibt auch viele Fördergelder.
Für die Stärkung des Fahrradverkehrs sind attraktive Hauptrouten wichtig, doch der Weg auf den Ulmer Eselsberg war bisher wenig attraktiv, da von der Fußgängerzone kommend immer wieder die Straßenseite gewechselt werden musste und dadurch an Ampeln viel Zeit verloren ging.
Da auf der Kienlesbergstraße durch die Straßenbahngleise kein Platz ist und nördlich der Fahrbahn der gemeinsame Geh- und Radweg für schnellen Radverkehr zu schmal ist, musste eine andere Lösung her. An den Stützmauern und am Hang zu den tieferliegenden Bahngleisen wurde quasi ein Balkon aufgehängt, der sich auch noch unter der Wallstraßenbrücke und einer Auffahrtsrampe hindurchschlängeln muss. Während den Bauarbeiten machte nach den Worten von Ulms Baubürgermeister Tim von Winning dann der instabile Untergrund Kummer, der verstärkt werden musste, außerdem fand man Elemente der Bundesfestung. Dies war aber gleichzeitig ein Glücksfall, denn so konnten Überraschungen beim Abriss und Neubau der Wallstraßenbrücke vermieden werden und bereits jetzt Kran-Fundamente vorbereitet werden.
Reibungslos ging es bei der Eröffnung dann doch nicht, denn es sollte ein Flatterband aus Kunststoff durchschnitten werden, doch für die zahlreichen Ehrengäste gab es nur eine einzige Schere. So wurde dann improvisiert und das Band an mehreren Stellen eingeschnitten, damit jeder seinen Abschnitt einfach zerreißen konnte.
Rund fünf Millionen Euro kostete die Baumaßnahme, davon gibt es rund vier Millionen Euro Fördergelder. Bereits im Sommer wird der Radweg zeitweise gesperrt werden, damit Vorbereitungen für den Abriss getroffen werden können.
Zur Förderung des Radverkehrs werden dieses Jahr weitere große Baumaßnahmen umgesetzt, so die Radspuren in der Münchner Straße, in der Wörthstraße und die Fahrradparkplätze am Busbahnhof und am Hauptbahnhof.