Ulm/Neu-Ulm: Keine Klage gegen Ersatzneubau der Adenauerbrücke

Klage aussichtslos

Der Naturschutzverein BUND wollte gegen das "Brückenmonster" vorgehen. Nun wird es doch keine Klage geben. Das sind die Gründe:

Anfang August wurde der Planfeststellungsbeschluss für den Ersatzneubau der Adenauerbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm veröffentlicht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Regionalverband Donau-Iller hat sich intensiv rechtsanwaltlich beraten lassen, jedoch entschieden, keine Verbandsklage einzureichen. Die Erfolgsaussichten einer juristischen Auseinandersetzung sind laut des BUND zu gering.

Juristische Hindernisse und politische Ziele

Der BUND hatte erwogen, durch einen Eilantrag und eine Klage gegen Verfahrensmängel das Projekt zu verzögern. Ziel des BUND war es, eine Umplanung der Brücke von acht auf sechs Spuren zu erreichen. Doch wie Dr. Martin Denoix, Vorsitzender des BUND-Kreisverbandes Ulm, erläutert, wäre dies kaum durch eine Klage vor Gericht zu erreichen.

Leider hat unser Rechtsanwalt juristisch nicht genügend Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Klage zur Realisierung der 6-Spurigkeit gefunden. – Dr. Martin Denoix

Eine Umweltverträglichkeitsprüfung könnte im Nachhinein erfolgen und wäre daher kein ausreichender Grund, das Projekt zu stoppen. Außerdem fehle es an entsprechenden gesetzlichen Vorgaben auf Bundes- und Landesebene.

Umweltschützer bleiben bei ihrer Kritik

Obwohl der BUND auf eine Klage verzichtet, hält die Organisation an ihrer grundsätzlichen Kritik am achtspurigen Ersatzneubau der Adenauerbrücke fest. So betitelt Denoix den Ersatzneubau als „Brückenmonster“ und der Verein bezeichnet ihn als „ein Projekt aus dem vergangenen Jahrhundert“. Der BUND bemängelt, dass die Planung die Verkehrsentwicklungsziele der Länder Bayern und Baden-Württemberg sowie der Stadt Ulm nicht berücksichtigt. Zudem kritisiert der Verband den hohen Ressourcenverbrauch, die zusätzlichen Treibhausgasemissionen während Bau und Betrieb sowie den Flächenverbrauch.

Besonders die geplanten Verkehrsströme auf der neuen Brücke stehen im Widerspruch zu den Zielen der Mobilitätswende. Diese sieht eine Verlagerung von Gütertransporten auf Schienen und Wasserwege, massive Investitionen in den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und eine Steigerung des Anteils der Radfahrenden vor. Die aktuellen Planungen würden diese Ansätze ignorieren, so der BUND.

Auch der geplante Eingriff in die Natur, insbesondere die Fällung von 28 Bäumen im Stadtpark „Ehinger Anlagen“, sorgt für Kritik. Neupflanzungen könnten das Lebensraumpotential und Klimaschutzpotential alter Bäume nicht ersetzen, betont der BUND. Die Auswirkungen auf das lokale Klima und die Luftqualität seien erheblich. Positiv vermerkt der Verband jedoch, dass seine Forderungen zum Schutz von im Baubereich lebenden Fledermausarten in die Planung eingeflossen sind.

Ist das Projekt mit der Landesgartenschau vereinbar?

Der Ausbau der Adenauerbrücke stehe zudem in einem Spannungsfeld mit den Plänen der Landesgartenschau, die 2030 in Ulm stattfinden soll. Diese zielt darauf ab, Verkehrsflächen zu reduzieren und die städtische Mobilität zugunsten einer umweltfreundlicheren Gestaltung neu zu organisieren. Ein achtspuriger Ausbau widerspreche jedoch den Intentionen der Gartenschau, die den Verkehr entlang der B10 im Stadtgebiet reduzieren will. Die Planungen seien deshalb „weder städtebaulich noch verkehrstechnisch“ passend, so der BUND.

Das könnte Dich auch interessieren

02.02.2024 Unfall auf der B28 Neu-Ulm: Autoanhänger überschlägt sich Ein Pkw und ein Autotransportanhänger lagen am Freitagvormittag kopfüber auf der Bundesstraße 28 und blockierten den Weg in Richtung Senden. 26.07.2024 Geldsegen für Neu-Ulm: 18,8 Millionen Euro für neue Gänstorbrücke Ganze 18,8 Millionen Euro gibt’s für den Neubau der Gänstorbrücke über die Donau, die zwischen Neu-Ulm und Ulm verläuft. Diese großzügige Förderung wurde am Freitag bei der feierlichen Grundsteinlegung des neuen Bauwerks von Regierungsvizepräsidentin Beck offiziell übergeben. Warum die alte Brücke ersetzt werden muss Die alte Gänstorbrücke stammt aus dem Jahr 1950 und ist mittlerweile 25.07.2024 Feierliche Grundsteinlegung für neue Gänstorbrücke In den nächsten Jahren stehen in Ulm und Neu-Ulm große Bauprojekte an: Drei wichtige Brücken – die Wallstraßenbrücke, Adenauerbrücke und Gänstorbrücke – werden erneuert. Letztere macht den Anfang. OB Martin Ansbacher, seine Neu-Ulmer Kollegin Katrin Albsteiger, Bürgermeister Tim von Winning und andere wichtige Gäste werden von 13.30 bis 16.00 Uhr den Grundstein legen. Alle Ulmer 21.11.2024 Ulmer Gänstorbrücke wird vollgesperrt In der Nacht von Freitag, 22. November, auf Samstag, 23. November, wird auf der Gänstorbrücke in Ulm die Verkehrsführung geändert. Dazu wird die Brücke ab Freitagabend um 22 Uhr vollständig gesperrt. Im Zuge der Arbeiten werden auch die Ampelanlagen auf der Brücke abgeschaltet. Fahrspuren werden verlegt Im Rahmen der nächtlichen Arbeiten werden beide Fahrspuren von